eine um so größere, je schmäler der
Rücken des
Keils im
Vergleich zu seiner
Länge ist. Wirkt die
Kraft,
[* 3] welche den Keil treibt,
rechtwinkelig gegen den
Rücken, und die
Last rechtwinkelig auf die Seitenfläche, so halten sich beide das
Gleichgewicht,
[* 4] wenn
sich die
Kraft zur
Last verhält wie dieBreite
[* 5] des Keilrückens zur
Länge des
Keils. In der
Praxis werden
alle theoretischen Berechnungen über die
Wirkung des
Keils illusorisch, weil derselbe niemals anders benutzt werden kann,
als wenn eine große
Reibung
[* 6] vorhanden ist.
Ohne diese würde der Keil zurückfliegen, wie es ein nasser Kirschkern zwischen den drückenden
Fingern thut. Die
große
Reibung, durch welche der Keil allein in dem
Spalt festgehalten wird, würde seine Anwendung sogar in sehr vielen
Fällen
unvorteilhaft erscheinen lassen, wäre er nicht die einzige aller einfachen
Maschinen, welche durch
Stoß oder
Schlag getrieben
wird. Da nun die
Wirkung eines stoßenden oder schlagenden
Körpers wie dasQuadrat der
Geschwindigkeit wächst
und durch diese ein großer
Effekt zu erreichen ist, so ist natürlich eine
Maschine
[* 7] in allen
Fällen willkommen, wo man eine
Kraft auf jene
Weise wirksam werden lassen kann.
Man benutzt den Keil zum Auseinandertreiben von
Holz- und
Steinmassen, zum
Heben großer
Lasten und um eine sehr
große Pressung hervorzubringen.
Äxte,
Beile,
Messer,
[* 8]
Meißel,
[* 9] Stemmeisen, selbst
Nägel
[* 10] und
Nadeln
[* 11] sind
Keile. Ein
Messer schneidet
mit um so geringerm
Druck, je schmäler sein
Rücken gegen die Seiten ist. Die Gewölbsteine kann man als
Keile mit abgestumpfter
Schneide betrachten. In einem
Gewölbe
[* 12] dringt jeder
Stein vermöge seiner
Schwere zwischen die benachbarten
ein, und indem er sie zu trennen sucht, äußert er einen
Druck auf sie, der, von ihnen vermehrt, auf die zur Seite anstoßenden
übertragen wird, bis er endlich senkrecht auf den Erdboden wirkt und hier in dem
Widerstand desselben seinen Rückhalt findet.
Keil wird auch ein schlank verjüngtes
Holz- oder Metallstück genannt, welches
man in eine Öffnung treibt,
um zwei
Körper so miteinander zu verbinden, daß sie schnell wieder getrennt werden können.
das unter seiner Leitung eins der gelesensten
Blätter damaliger Zeit wurde. Nachdem er 1845 ein eignes
buchhändlerisches
Geschäft in
Leipzig gegründet hatte, rief er ein Jahr später das Monatsblatt »Der
Leuchtturm« ins
Leben, das er auch selbst redigierte. Dieses
Organ bezeichnete in der Geschichte des vormärzlichen Journalismus
eine bedeutsame
Wendung, indem es, unterstützt von den angesehensten Vertretern der liberalen
Bewegung (R.
Blum, J.
^[Johann]
Jacoby,
Wislicenus,
Uhlich etc.), der erste volkstümliche
Ausdruck des erwachten Befreiungsdranges auf politischem
und religiösem Gebiet wurde.
Unaufhörliche Verfolgungen von seiten der
Polizei zwangen zu häufigem
Wechsel des Verlagsorts, bis endlich die Märztage
von 1848
Preßfreiheit brachten und das
Blatt
[* 20] selbst in
Leipzig erscheinen durfte. Mit dem
Sieg derReaktion begannen die Verfolgungen
von neuem; die
Zeitschrift wurde 1851 unterdrückt und Keil selbst zu einer neunmonatlichen
Gefängnisstrafe
verurteilt, die er in
Hubertusburg verbüßte. Hier, in der
Stille der Gefängniszelle, reifte in ihm der
Plan zu seinem Hauptunternehmen,
einem neuen illustrierten Familienblatt, das vom ab unter dem
Titel: »Die Gartenlaube« erschien und infolge der
umsichtigen Redaktion und der volkstümlichen, gesunden
Tendenzen, die es verfolgte, in kurzer Zeit eine
unerhörte Verbreitung fand.
Die hervorragendsten
Namen deutschen Schrifttums waren bald unter den Mitarbeitern des
Blattes zu finden; die
Seele aber und
der wirkliche
Leiter desselben war und blieb Keil stets selbst bis zu seinem
Tode, der am inLeipzig
erfolgte. Unter seinen übrigen Verlagswerken waren
Bocks
»Buch vom gesunden und kranken
Menschen« und die
Romane von E.
Marlitt
und E.
Werner die erfolgreichsten. Das
Geschäft, das in den
Besitz der
WitweKeils überging, wurde Ende 1883 von den Gebrüdern
Kröner in
Stuttgart
[* 21] käuflich übernommen und unter derFirma
»ErnstKeils Nachfolger« weitergeführt.
der eine Textausgabe (das. 1853, 2. Aufl. 1867)
vorausgegangen war. Außerdem besorgte er die
Scholien in
MerkelsAusgabe des
Apollonius Rhodius (das. 1853-54) und in
SchneidersAusgabe der »Nicandrea« (das. 1856) sowie
einen Textabdruck des Properz (das. 1863) und veröffentlichte »Analecta
grammatica«
(Halle 1848),
»Observationes criticae in Catonis et Varronis
de re rustica libros« (das. 1849),
»Quaestiones grammaticae«
(Erlang. 1860) u. a. Von dem
»Corpus scriptorum rei rusticae« sind bis jetzt »Catonis de agricultura
liber« und »Varronis rerum rusticarum libri III« (Leipz.
1882-84) erschienen.
und geoplastischen Studien und unternahm eine Darstellung der Tauernkette, die in drei Sektionen (im Maßstab
[* 33] 1:48,000) die Gegend
von Vieschbachhorn bis zum Gailthal, ein Gebiet von 1320 qkm (24 QM.), umfaßt und auf weit
über 300 eignen Höhenmessungen beruht. Die ausgezeichnete Arbeit wurde später noch durch die Gegend von Berchtesgaden
und andre Partien zu einem großartigen Reliefbild des halben SalzburgerLandes in zehn Sektionen erweitert und erschien in zweifacher
Bearbeitung, einer topographisch ausgearbeiteten und einer geologisch kolorierten. Spätere Werke von Keil sind das
Relief des Schneebergs in Niederösterreich und das des Untersbergs. Er starb Anfang 1876 zu Marburg
[* 34] in Steiermark.
[* 35]