Titel
Klausenburg.
[* 1]
1) Klausenburg
, ungar. Kolozs megye,
Komitat in
Ungarn,
[* 2] grenzt im N. an die
Komitate
Bistritz-Nászód,
Szolnok-Doboka und
Szilágy, im
O. an
Maros-Torda, im
S. an
Torda-Aranyos, im
W. an
Bihar und hat 5149,25 qkm und (1890) 225199 meist griech.-kath.
rumän. E. (77271
Ungarn, 8081 Deutsche),
[* 3] darunter 19972
Römisch-Katholische, 33281 Griechisch-Orientalische, 58913
Evangelische
und 6727 Israeliten. Das
Komitat umfaßt außer der königl. Freistadt und der Stadt mit geordnetem Magistrat Kolosz 8 Stuhlbezirke.
–
2) Klausenburg
, ungar.
Kolozsvár, königl. Freistadt mit Municipium, Hauptstadt des ehemaligen
siebenbürg. Landesteils von
Ungarn und des Klausenburger
Komitats, liegt in 349 m Höhe an der
Kleinen
Szamos und den Linien
Budapest-Großwardein-Klausenburg- Kronstadt
[* 4] der
Ungar. Staatsbahnen
[* 5] und Klausenbur
g-Deés-Zilah (153 km) der Szamosthalbahn, ist Sitz der Komitatsbehörden,
einer königl. Gerichtstafel, eines Gerichtshofs und zweier
Bezirksgerichte, einer Finanzdirektion der
Oberkonsistorien und
Superintendenten der
Reformierten und
Unitarier, einer
Handels- und Gewerbekammer, Eisenbahnbetriebsleitung,
sowie der Kommandos der 35.
Infanterietruppendivision und 70.
Infanteriebrigade, eines Platzkommandos, eines Garnisongerichts
und hat (1890) 32756 meist evang. ungar. E. (1336 Deutsche, 3226 Rumänen),
darunter 11248
Römisch- und 3279
Griechisch-Katholische und 2414 Israeliten, Post,
Telegraph,
[* 6] Fernsprecheinrichtung,
in Garnison das 51. Infanterieregiment
«Freiherr von
Bils» und die 24. Batteriedivision.
Die Innenstadt ist durch Abtragung der alten Mauern mit den fünf Vorstädten verbunden, die Brückenvorstadt (Hidelve) am linken Ufer trägt die 1715 von General Steinville erbaute Citadelle (Fellegvár), an deren Fuße Zigeunerhäuschen angebaut sind. Von Unterrichtsanstalten bestehen eine königlich ungar. Franz-Josephs-Universität, 1872 gegründet, mit einer rechts- und staatswissenschaftlichen, mediz., philos. und mathem.-naturwissenschaftlichen Fakultät und etwa 580 Hörern, je ein kath. und reform. Obergymnasium, Priesterseminar der Unitarier mit Obergymnasium, Mittelschullehrerpräparandie, landwirtschaftliche Akademie, höhere Mädchen-, Handels-, Bürgerschule, Staatslehrer- und Lehrerinnenpräparandie, ein Taubstummen-, ein Fröbelsches Institut und ein Landeshospital. Die Industrie erstreckt sich auf die Fabrikation von Tabak, [* 7] Rübenzucker, Tuch, Papier, Geschirr, Öl, Seife, Kerzen und Maschinen, Spiritusbrennerei und Dampfmahlmühlen.
Klausenburg
ist 1178 von eingewanderten
Deutschen gegründet und steht auf dem
Boden einer röm.
Kolonie, wahrscheinlich Porolissum;
der lat.
Name Claudiapolis ist mittelalterlich. 1405 wurde Klausenburg
zur königl. Freistadt
erhoben. Als Hauptort des siebenbürg.
Landes der
Ungarn war Klausenburg
1848 Mittelpunkt der nationalen
Bewegung,
wurde anfangs aber von dem österr. Feldmarschalllieutenant Puchner behauptet und erst von
Bem genommen.