Wesentlichen Aufschwung nahmen sie innerhalb des fränkischenReichs unter
Karl d. Gr. namentlich durch
Benedikt von Aniane. Seit dieser Zeit teilte man sie in exteriores, die sich auch solchen öffneten, welche
Laien bleiben wollten,
namentlich
Junkern, und interiores, für künftige
Mönche. Sie waren in
Deutschland
[* 3] neben den ganz ähnlich eingerichteten
Dom- oder
Kathedralschulen der Bischofstädte lange die einzigen gelehrten Bildungsanstalten. Berühmte
Klosterschulen blühten zu
Fulda,
[* 4]
Korvei,
Hirsau,
Reichenau,
Hersfeld
[* 5] und St.
Gallen. In einigen
Ländern, die sich der
Reformation anschlossen,
wurden die Einkünfte mehrerer Klöster und
Domstifter zur
Stiftung von
Gelehrtenschulen verwendet, welche noch jetzt die
NamenKlosterschulen,
Domschulen,
Fürstenschulen (s. d.) führen.
In der katholischen
Kirche haben die Jesuitenkollegien die alten Lehranstalten der
Benediktiner sowie die
neuern der
Barnabiten und
Piaristen bedeutend in den
Hintergrund gedrängt.
In den letzten
Jahrhunderten haben mehrere katholische
Nonnenorden zahlreiche Erziehungsanstalten für die Töchter gebildeter
Stände gegründet. Dieselben werden in katholischen
Ländern besonders von den höhern Gesellschaftskreisen benutzt und üben einen wesentlichen Einfluß auf
die
Gesinnung derselben gegen die
Kirche. S.
Knabenseminare.
mit den Klöstern verbundene Lehranstalten, waren die ersten Pflegerinnen wissenschaftlicher Bildung
im Mittelalter. Die Legende nennt den heil. Benedikt von Nursia als Stifter dieser Schulen. Die Keime eines Unterrichts finden
sich allerdings in der Regula Benedicti; aber weniger in
Italien,
[* 6] sondern vielmehr auf den brit. Inseln
haben die Benediktiner den Unterricht gepflegt und ihn von da als Missionare nach Gallien, Spanien
[* 7] und, besonders durch Bonifatius,
nach Deutschland verpflanzt.
Vom 12. Jahrh. an treten die Bettelorden der Dominikaner und Franziskaner hinzu, die sich auch außerhalb der Klöster als
Lehrer verwenden lassen; dann die Prämonstratenser, zuletzt die von Gerhard Groote gestifteten «Brüder
vom gemeinsamen Leben» und in den germanisierten Slawenländern die Cistercienser. – Man schied die innere Schule, welche
die für den Mönchsstand bestimmten Knaben(pueri oblati) frühzeitig aufnahm, und die äußere Schule für Laien.
Der Unterricht umfaßte die sieben Freien Künste (s. d.). Dazu kam als theol. Lehrkursus
das Bibelstudium und die Erlernung kirchlicher Ordnungen und Regeln. Besonders berühmte Klosterschulen des Mittelalters
waren unter andern Reichenau und St. Gallen in Schwaben, Corvei in Sachsen,
[* 8] Benediktbeuern und St. Emmeran zu Regensburg
[* 9] in Bayern
[* 10] und Fulda in Hessen,
[* 11] wo Hrabanus Maurus in der ersten Hälfte des 9. Jahrh.
als der angesehenste Gelehrte seiner Zeit und Verfasser maßgebender schulwissenschaftlicher Werke lebte;
Aber schon mit dem 11. Jahrh. beginnt der Verfall der Klosterschulen. Rasch entwickelten sich Stadtschulen
und die Universitäten, die in ihren Bursen auch schon Knaben aufnahmen und so förmliche seminaria boten. Mit der Einführung
der Reformation wurden bei der Einziehung der geistlichen Güter in einzelnen deutschen Ländern (wie in Sachsen und Württemberg)
[* 16] manche Klöster in Schulen verwandelt (s. Fürstenschulen). So entstanden in
Sachsen: Schulpforta, Meißen
[* 17] und Merseburg
[* 18] (später in Grimma),
[* 19] so in Württemberg Vorbildungsanstalten für das Studium der
Theologie, die seit 1806 im Gegensatz zum theol.
Seminar (Stift) in Tübingen
[* 20] niedere Seminare genannt werden. Auch sonst haben einzelne aus Klosterschulen hervorgegangene höhere
Schulen (s. Roßleben, Ilfeld) diesen Namen bewahrt. –
Vgl. Leon Maitre, Les écoles épiscopales et monastiquesde l’Occident (Par. 1866);