Knochenkör
nungen,
s. Knochenmehl.
Knochenkörnungen
3 Wörter, 35 Zeichen
Knochenkörnungen,
s. Knochenmehl.
ein durch Zerkleinerung von Knochen [* 3] hergestelltes Dungmittel. Die Knochen bieten vermöge ihrer Zähigkeit der Zerkleinerung großen Widerstand und werden deshalb durch vorherige Behandlung mit gespannten Wasserdämpfen mürbe gemacht. Man bringt sie zu diesem Behuf in große cylindrische Kessel aus Eisenblech, in denen sie auf einem falschen Boden ruhen, und leitet gespannten Wasserdampf hinein, oder man behandelt sie bei kleinerm Betrieb in liegenden, eingemauerten Kesseln, in welchen unter dem falschen Boden befindliches Wasser durch direktes Feuer erhitzt wird.
Das Dämpfen darf nur etwa vier Stunden fortgesetzt werden, damit sich nicht zu viel organische Substanz in Leim verwandle; auch dürfen die Knochen nicht mit Wasser in Berührung kommen, weil sie durch dieses ausgelaugt werden würden. Bei diesem Verfahren des Dämpfens geht das Knochenfett verloren; will man es gewinnen, so müssen die Knochen vor dem Dämpfen mit Wasser ausgekocht werden, wodurch aber ein Teil des gebildeten Leims ausgezogen wird. Die gedämpften Knochen werden auf einer Darre getrocknet, auf Knochenbrechern zwischen Walzen, deren Oberfläche mit scharfen stählernen pyramidenförmigen Hervorragungen versehen ist, zerbrochen und dann auf einem gewöhnlichen Mahlgang mit französischen Steinen oder auf eisernen Kollermühlen gemahlen und gesiebt.
Auch Stampfwerke, Kreis- oder Cylinderraspeln oder massiv gebaute Desintegratoren werden zum Zerkleinern benutzt. Gegenwärtig zerkleinert man die Knochen zunächst aus einem Stampfwerk und gibt die dabei gewonnenen Körnungen (Knochenkörnungen) an die Knochenkohlefabriken ab, welche durch Verkohlung derselben unmittelbar einen Handelsartikel gewinnen und so die Erzeugung eines fast wertlosen Kohlenstaubes vermeiden (vgl. Knochenkohle). Der aus dem Stampfwerk durch das Sortiersieb abgeschiedene Grieß wird auf Steinmühlen zu möglichst feinem Knochenmehl weiter vermahlen. Da bei der Zerkleinerung der Knochen vorzugsweise die harten, festen Wandungen in die Körnungen eingehen, während die weichern, schwammigen Teile der Knochen vollständig in Pulver verwandelt werden, und da jene vorzugsweise reich an phosphorsaurem Kalk sind, während letztere verhältnismäßig mehr stickstoffhaltige organische Substanz enthalten, so muß ein unter Abscheidung von Körnungen bereitetes in seiner Zusammensetzung von dem durch vollständiges Aufmahlen von Knochen erhaltenen abweichen. Dies zeigen folgende Analysen, von denen die ersten zwei sich auf Knochenmehl der erstern, die andern zwei auf Knochenmehl der letztern Sorte beziehen:
Feuchtigkeit | 6.2 | 5.1 Proz. | 5.8 | 5.2 Proz. |
Organische Substanz1 | 41.6 | 43.2 " | 29.8 | 33.5 " |
Knochenerde2 | 48.8 | 47.2 " | 61.7 | 59.8 " |
Sand | 3.4 | 4.5 " | 2.7 | 1.5 " |
1 Darin Stickstoff | 4.1 | 4.5 Proz. | 3.2 | 3.8 Proz. |
2 Darin Phosphorsäure | 20.4 | 19.7 " | 26.2 | 25.0 " |
Man benutzt als Dünger (s. d., S. 218) und behandelt es oft mit Schwefelsäure, [* 4] um den darin enthaltenen unlöslichen basisch phosphorsauren Kalk in löslichen sauren phosphorsauren Kalk zu verwandeln. Auch ist versucht worden, sehr feines Knochenmehl dem Viehfutter beizumischen, um die Knochenbildung bei jungen Tieren zu begünstigen. In Dalekarlien bereitet man Brot [* 5] unter Zusatz von Knochenmehl.