Lehren
[* 1]
(Leeren), im Bauwesen s. v. w.
Lehrgerüste
[* 2] (s. d.). In der
Technik versteht man unter Lehren
Werkzeuge,
[* 3] welche mit
Einschnitten, Löchern,
Erhöhungen, Vertiefungen, Stellschrauben u. dgl.
versehen und zum
Abnehmen von
Dimensionen und Nachmessen vorgeschriebener
Formen bestimmt sind. Man benutzt sie hauptsächlich
bei der
Metall- und
Holzbearbeitung
[* 4] zur
Kontrolle der
Arbeit, indem man sie so oft an das Arbeitsstück anhält, bis das letztere
z. B. auf der
Drehbank,
[* 5] beim
Schmieden etc. die verlangte Form erhalten hat.
Man verfertigt dann eine
Lehre,
[* 6] indem man das halbe
Profil des Gegenstandes, z. B. einer
Säule, in
Blech ausschneidet.
Soll ein
Massivcylinder und ein Hohlcylinder genau ineinander gepaßt werden, so benutzt man die Cylinderlehren
, welche aus einem
stählernen Kreiscylinder und einem genau aufgepaßten
Ring bestehen. Lehren
mit veränderlicher Öffnung,
die man nach
Bedürfnis stellt, indem ein Teil auf dem andern verschiebbar ist
(Schublehren, Schieblehren
), haben die Einrichtung
eines Stangenzirkels, dessen
Stange eine entsprechende
Teilung zum
Messen und Auftragen von
Dimensionen trägt.
Oft sind solche
Schublehren mit Vorrichtungen zum feinen
Messen, z. B. mit Mikrometerschraube
[* 7] und
Nonius,
[* 8] versehen, wie bei
[* 1]
Fig. 1. Die
Stange ab hat bei
a den festen, bei c den beweglichen
Schenkel mit dem
Nonius c und der Mikrometerschraube
de, welche durch die
Scheibe f gedreht wird; g h sind Klemmschrauben. Oft benutzt man Lehren
, an denen eine Anzahl
verschiedener
Einschnitte vorhanden ist, welche man auf die zu messenden Gegenstände aufschiebt. Dahin gehören die Drahtmaße
(Drahtlehren
,
Drahtklinken),
Blechlehren sowie die Klinken für Flach- und Bandeisen.
Diese
Artikel werden nach unbestimmten
Dicken erzeugt, welche Nummern genannt und durch solche Lehren
gefunden werden, die zu dem
Zweck neben jedem
Einschnitt in
Ziffern die Nummer eingeschlagen erhalten. Die gebräuchlichsten
Formen dieser
aus harten Stahlplatten hergestellten Lehren
gehen aus
[* 1]
Fig. 2 hervor. Für sehr seine
Drähte benutzt man die Meßringe, welche
aus einem vierkantigen Stahlstäbchen gebogen und nur so weit geschlossen sind, daß ein feiner
Spalt bleibt.
Die Ringe werden bündelweise zusammengefaßt, und jeder Ring hat eine Nummer (die Drahtnummer). Eine sehr bequeme Form der Drahtklinken besteht aus zwei unter einem kleinen Winkel [* 9] zusammenstoßenden Linealen; an den Schenkeln des Winkels sind die Nummern angebracht. Ein in diesen Winkel eingeschobener Draht [* 10] wird nur bis zu einer gewissen Weite vorgeschoben werden können, und die an diesem Punkt stehende Zahl ist die Drahtnummer. Für feinere Messungen an Draht und Blech benutzt man eine Art Zange, [* 11] welche ein kurzes Maul zur Aufnahme des Drahts oder Blechs etc. besitzt und sehr lange Schenkel, von denen der eine auf einem Gradbogen des andern spielt und die Maulöffnung um das Verhältnis der Hebellängen vergrößert anzeigt. Bequemer sind noch jene kleinen Werkzeuge,
^[Abb.: Fig. 1. Schublehre]
[* 1] ^[Abb.: Fig. 2. Drahtklinken.] ¶
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welche die Dicken mit Hilfe fein geteilter Schrauben [* 13] von bekannter Ganghöhe (Mikrometerschrauben) messen. Die Klinken für Flach-, Band- und Façoneisen sind Stahlplatten, welche am Rand Einschnitte von dem Profil der Stäbe besitzen.