Lena
,
großer Strom Sibiriens, entspringt unter 54° nördl. Br. auf dem Baikalgebirge, 10 km vom Nordwestufer des Baikalsees im Gouvernement Irkutsk, und ergießt sich nach 4500 km langem Lauf unter 73° 22' nördl. Br. in sieben Haupt- und unzähligen Nebenarmen, ein an der Basis 400 km breites und 28,000 qkm umfassendes Delta [* 2] bildend, in das Nördliche Eismeer. Rechts nimmt sie die Flüsse [* 3] Kirenga, Witim, Olekna und Aldan, links den Wilui auf; das ganze Stromgebiet wird auf 1,896,000 bis 2,395,000 qkm geschätzt.
Die Mündung, welche 1878 von dem Norweger
Johannesen mit dem
Dampfer Lena
zum erstenmal von
Europa
[* 4] aus
auf dem Seeweg erreicht wurde, bleibt bisweilen selbst im
Sommer gänzlich verschlossen; auf dem
Flusse selbst besteht jetzt
von
Jakutsk bis Kirensk regelmäßiger Dampferverkehr. Eisfrei ist die Lena
bei
Jakutsk von Mitte Mai bis Anfang
Oktober. Der
Fluß ist außerordentlich fischreich, und seine
Ufer bedecken ungeheure und prächtige Waldungen. Der
Flußsand des
Witim und der Olekna ist der goldreichste ganz
Asiens; silberhaltiges
Blei,
[* 5]
Eisen,
[* 6]
Kupfer
[* 7] finden sich an verschiedenen
Stellen, ganze
Berge von
Salz,
[* 8] große
Kohlenlager,
Schwefelquellen vollenden den Mineralreichtum. Im
Delta findet man große
Mengen
von Mammutzähnen. Doch ist die
Bevölkerung
[* 9] nur im Oberlauf, wo ausschließlich
Russen wohnen, dichter,
weiter abwärts ist dieselbe eher an den Zuflüssen als am Hauptfluß selber zu finden. Hier folgen auf
Russen
Jakuten, dann
Tungusen. Bodenkultur,
Viehzucht und
[* 10]
Bergbau
[* 11] sind im obern,
Fischerei
[* 12] und
Jagd auf Pelztiere im untern Stromlauf Hauptbeschäftigung.
Vgl.
Melville, In the Lena
-Delta (Lond. 1885).