Netz
,
ein aus gezwirnten Fäden bestehendes weitmaschiges Geknüpf, meist um Fische
[* 2] (s.
Netzfischerei) und Wild zu
fangen, oder auch um
Vögel
[* 3] oder
Insekten
[* 4] abzuhalten; seine Herstellung erfolgt entweder durch
Handarbeit (s. Filet) oder mittels
Maschinen.
Schon 1867 stellte Jouannin in
Paris
[* 5] eine derartige
Maschine
[* 6] aus. Die neuesten im
Deutschen
Reich
patentierten
Maschinen von Chaunier in
Paris und von Galland+Chaunier liefern bei 500
Maschen Netz
breite in 10
Stunden 2–2,4
Mill.
Maschen, was einer Tagesarbeit von 300 Netz
strickern entspricht.
Erwähnung verdienen auch die teils aus rohem, teils aus verzinktem Eisendraht geflochtenen Netz
, die zur
Herstellung von
Zäunen, Vogelkäfigen
u. dgl. vielfach Verwendung finden.
Außer durch Handflechterei werden dieselben seit
etwa 1875 in größern Betrieben auch mittels sinnreich konstruierter
Maschinen fabrikmäßig hergestellt. –
Über das Netz
eines
Luftballons s. d. In der
Anatomie heißen Netz
(Omentum,
Epiploon) die eigentümlichen Verlängerungen des die Unterleibseingeweide
überziehenden
Bauchfells (s. d.). Das große Netz
, eine Fortsetzung
des
Überzugs des
Magens, der
Milz und des
Grimmdarms, besteht aus zwei Platten des
Bauchfells, welche dicht aneinander gelegt
und von
Gefäßen und Fett netz
förmig durchzogen sind, und hängt vom großen
Bogen
[* 7] des
Magens wie eine Schürze zwischen den
Bauchwänden und den dünnen Gedärmen bis zum
Becken herab.
Das kleine Netz
, eine Verlängerung
[* 8] des äußern
Überzugs des
Magens und der
Leber, schlägt sich vom kleinen
Bogen des
Magens
nach hinten und oben, so daß es den
Magen
[* 9] mit der untern
Fläche der
Leber verbindet. Die Höhlung des kleinen Netz
(Netzsack
)
steht durch eine enge Öffnung, das sog. Winslowsche Loch, mit der Bauchhöhle
in
Verbindung. Die
Glätte und der Fettreichtum des Netz
bewirken, daß sich die Gedärme an ihm mit sehr geringer Reibung
[* 10] bewegen;
seine
Lage schützt das
Bauchfell vor Berührung mit dem übrigen
Inhalt des
Bauchs. Netz
brüche (Herniae omentales) sind
Eingeweidebrüche
(Hernien), deren
Inhalt aus Netz
besteht. (S.
Bruch.)
In der Zeichen- und Vermessungskunst nennt man Netz
ein zu verschiedenen Zwecken und unter verschiedenen
Gesichtspunkten angeordnetes
System von sich schneidenden Linien. Das Quadratnetz
(quadriertes Papier) wird vielfach benutzt zum Abzeichnen von Karten
und
Plänen in gleichem oder verändertem Maßstab,
[* 11] zur Konstruktion von
Kurven u. a., sowie zur Erleichterung
des
Lesens von topogr. Karten in
Bezug auf die aus solchen zu entnehmenden Entfernungen. – Unter Gradnetz versteht man die
auf der Erdoberfläche angenommene, durch die Längen- und Breitengrade dargestellte Gradeinteilung.
Über die Konstruktion
des Gradnetzes s. Kartenprojektion. –
Trigonometrisches Netz ist die Gesamtheit der durch die
Triangulation
[* 12] eines
Teiles der Erdoberfläche nach geogr. Länge und
Breite
[* 13] bestimmten Punkte, sowie insbesondere deren auf dem Zeichenpapier
des Meßtisches nebst den zugehörigen
¶
mehr
Gradlinien oder anderweitigen Koordinaten [* 15] aufgetragene Abbildung. Die einzelnen Punkte, welche nach geogr Lage und meist auch nach Höhe bestimmt sind, heißen in diesem Sinne Netzpunkte, die zu ihrer Bestimmung erforderlichen Arbeiten die Netzlegung. (S. Triangulation.)