Titel
Nikephŏros
Name mehrerer oströmischer Kaiser:
1) Nikephoros
I., aus
Seleukia, war Großschatzmeister unter der
Kaiserin
Irene und stürzte diese durch eine
Verschwörung
(31. Okt. 802). Er ließ den
Feldherrn Bardanes, der gegen ihn zum
Kaiser ausgerufen worden, blenden, erbitterte das
Volk durch
harten Steuerdruck und hielt auch den
Klerus in strenger staatlicher
Zucht. Er unterdrückte eine
Erhebung der im
Peloponnes
angesiedelten slawischen
Stämme und begann die Christianisierung und Gräzisierung derselben, dagegen führte er seit 802 unglückliche
Kriege gegen den arabischen
Kalifen
Harun al Raschid, welcher ihn 804 in einer großen
Schlacht in
Phrygien besiegte und 807 zu
einem schimpflichen
Frieden zwang, und fiel im Juli 811 in einer unglücklichen
Schlacht gegen die
Bulgaren.
Sein von ihm 803 zum Mitkaiser gekrönter, in jener
Schlacht verwundeter Sohn Staurakios wurde nicht als
Kaiser anerkannt, sondern
in ein
Kloster gebracht, wo er bald starb; an seiner
Stelle wurde Nikephoros'
Schwiegersohn
Michael I. zum
Kaiser erhoben.
2) Nikephoros
II.,
Phokas, aus
Kappadokien, geb. 913, führte als
Feldherr der
Kaiser
Konstantin VII. und
Romanos II.
glückliche
Kriege gegen die
Sarazenen, eroberte
Kreta (961) und einen Teil
Syriens, wurde nach dem
Tod
Romanos' II. 963 vom
Heer
zum
Kaiser ausgerufen, beseitigte den bisher allmächtigen Oberkämmerer, den
Eunuchen
Joseph Bringas, und bewog die
Witwe des
Romanos,
Theophano, sich mit ihm zu vermählen. Er war klein und häßlich, aber kräftig und energisch,
einfach und sparsam. Er hob die Wehrkraft des
Reichs, entriß den
Sarazenen
Kilikien und
Syrien (auch
Antiochia wurde 966 erobert),
kämpfte glücklich gegen die
Bulgaren und wahrte auch dem deutschen
Kaiser
Otto I. gegenüber die
Ehre des
Reichs. Aber er bedrückte das
Volk mit hohen
Steuern und zog sich trotz seiner strengen
Frömmigkeit den
Haß der
Geistlichkeit
zu,
weil er dieser gegenüber die staatlichen
Rechte energisch wahrte und der Häufung der
Güter in
Toter Hand durch Beschränkung
der Vermächtnisse an die
Kirche entgegentrat. Er wurde auf Anstiften der
Theophano 11. Dez. 969 von dem ehrgeizigen
zurückgesetzten
Feldherrn
Johannes
Tzimisces ermordet.
3) Nikephoros
III., Botaneiates ^[im
Lexikon auch: Botaniates, Botoniates], unter
Michael VII.
Feldherr der
Armee im
Osten, wurde gegen
denselben gleichzeitig mit Nikephoros
Bryennios
(Vater von Nikephoros
2, S. 179), welchen die europäischen
Truppen in
Adrianopel zum
Kaiser ausriefen, in
Nikäa zum
Kaiser erhoben, in der Hauptstadt anerkannt und bestieg, nachdem sich
Michael in ein
Kloster zurückgezogen,
den
Thron,
[* 2] beseitigte Nikephoros
Bryennios mit
Hilfe des
Alexios
Komnenos, wurde aber von diesem 1081 gestürzt und endete in einem
Kloster.
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