Eduard van der, österreich.
Architekt, geb. zu
Wien,
[* 2] war daselbst 1844-65
Professor der
Architektur und
Ornamentik an der
Akademie und übte auch durch seine künstlerische Thätigkeit einen großen Einfluß
auf die neue bauliche
EntwickelungWiens. Von seinen Bauten, die er meist in
Gemeinschaft mit
August v.
Siccardsburg ausführte
und zwar so, daß Nüll die ästhetische,
Siccardsburg die technische Seite bearbeitete, sind besonders zu erwähnen: das Sophienbad
in
Wien, das Aktienbad in
Baden,
[* 3] das Kommandanturgebäude des k. k.
Arsenals, das neue Haassche
Haus am
Graben, das
Palais Larisch
und das neue Opernhaus in
Wien. Außerdem verdankt das
Kunstgewerbe ihm eine
Reihe trefflicher
Entwürfe. Ohne tiefere
Bildung
auf dem
Feld klassischer
Kunst, ließ er sich oft zu einer bedenklichen Stilmengerei oder zu einer allzu
starken Hinneigung zur Spätrenaissance und zum
Rokoko, z. B. beim Opernhaus, verleiten. Er endete durch
Selbstmord
Eduard van der, Architekt, geb. zu Wien, ein natürlicher Sohn des österr. Feldmarschalllieutenants
Freiherrn von Welden, studierte an der WienerAkademie und war dann mit seinem Freunde Siccardsburg erfolgreich bemüht, den
Renaissancestil in Wien zur Herrschaft zu bringen. Beide gewannen mit dem Plan eines Börsengebäudes 1839 den
Hofpreis und die Mittel zu einer ital. Reise. Von Italien
[* 5] begaben sie sich nach Paris,
[* 6] Berlin
[* 7] und München
[* 8] und kehrten 1843 zurück.
Nüll erhielt nun in Wien eine Professur der Ornamentik und Perspektive. Während Siccardsburg im Entwerfen monumentaler Gebäude
ein hervorragendes Talent bekundete, zeichnete sich Nüll als geistreicher Dekorateur aus. Es entstanden
in gemeinsamer Arbeit der Entwurf eines Ständehauses für Pest (1844), mehrere Bauten für die damalige Wiener Industrieausstellung
(1845), das Carltheater, der große Saal des Sophienbades. Seit 1848 beteiligten sich beide im Verein mit
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474 Rösner,L. Förster und Th. Hansen am Bau des Militärarsenals; Nüll allein besorgte seit 1853 mit dem Maler Führich die
Innenausstattung der neuen Altlerchenfelder Kirche. 1861 begannen Nüll und Siccardsburg den Bau ihres bedeutendsten Werkes, des
Wiener Hofopernhauses, das 1869 eröffnet wurde (s. Tafel: Wiener Bauten I,
[* 9]
Fig. 3, beim ArtikelWien). Zugleich
erhielt Nüll den Rang eines Oberbaurats. Er endete durch Selbstmord.