Ölfarben
,
mit trocknenden
Ölen oder
Ölfirnis angeriebene
Farbstoffe, die in der
Ölmalerei (s. d.) benutzt und jetzt
gewöhnlich fabrikmäßig dargestellt werden. Die
Farbstoffe werden äußerst fein pulverisiert und gesiebt,
auch geschlämmt und kommen meist in solchem Zustand in den
Handel, daß sie nur noch mit dem
Öl angerieben zu werden brauchen.
Früher verrieb man die
Farbstoffe mit dem
Öl auf einer Reibplatte mit dem
Läufer, gegenwärtig aber stellt man die Ölfarben
auf
Maschinen in butterartiger
Konsistenz dar.
Diese Maschinen besitzen meist fein geschliffene Steinwalzen, welche mit ungleicher Geschwindigkeit rotieren und daher nicht nur quetschend, sondern auch reibend wirken. Manche Farbstoffe können im feuchten Zustand mit Öl gemischt werden, da dies das Wasser verdrängt, bei andern ist notwendig, die Mischung des wässerigen Breis mit dem Öl zu erhitzen, um das Wasser zu verdampfen. In beiden Fällen erspart man das lästige Pulvern, welches überdies den Farbstoff kaum in so feiner Verteilung liefert, wie er bei der Fällung abgeschieden wird.
Die zur
Ölmalerei dienenden Ölfarben
kommen in kleinen
Büchsen aus
Zinnfolie, die zu
Anstrichen bestimmten in
Fäßchen von
Holz
[* 2] in den
Handel. Die
Schnelligkeit, mit welcher eine Ölfarbe trocknet, ist meist abhängig von der
Menge
Öl,
welche der
Farbstoff zum Anmachen braucht.
Bleiweiß
[* 3] gibt mit 10 Proz.,
Ocker erst mit 30-36 Proz.
Öl einen Teig.
Werden nun
beide mit gleichviel
Terpentinöl gleich dick aufgestrichen, so braucht die
Schicht, welche dreimal soviel
Öl enthält, auch dreimal soviel Zeit zum
Trocknen.
Zusatz von
Bleiweiß,
Schwerspat etc. befördet ^[richtig: befördert] daher im allgemeinen das
Trocknen, weil dadurch die Ölmenge
vermindert wird. Zum Anreiben der wenig
Öl absorbierenden
Farben benutzt man daher auch rohes abgelagertes
Leinöl, zu den
viel
Öl verschluckenden
Farben dagegen in der
Regel Leinölfirnisse. Ist die dunkle
Farbe des Firnisses
störend, so kann man auch in solchen
Fällen
Öl benutzen, muß dann aber einige
Prozente
Bleiglätte zusetzen. Um das Austrocknen
der Ölfarben
zu verhindern, bewahrt man sie in verlöteten Blechbüchsen
[* 4] auf oder bedeckt sie in offenen
Gefäßen
mit einer
Schicht
Wasser.