Schangnau
(Kt. Bern, Amtsbez. Signau). 933 m. Gem. und Pfarrweiler, am rechten Ufer der Emme und 9,5 km sw. der Station Wiggen der Linie Bern-Luzern. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen nach Wiggen und dem Kemmeriboden Bad. Höchstgelegene der Gemeinden im Emmenthal, erstreckt sich auf eine Länge von 9 km zu beiden Seiten der Emme und wird im S. vom Hohgant begrenzt. Zusammen mit Bumbach, Thal und Wald: 178 Häuser, 990 reformierte Ew.; Weiler: 8 Häuser, 47 Ew. Der Hauptreichtum der Gemeinde liegt in ihren 40 Alpweiden (mit 1738 ha Fläche) und den Waldungen am Hohgant, die zusammen einen Wert von einer Million Fr. repräsentieren.
Neue Strasse über den
Schallenberg nach
Thun und Strasse nach
Eggiwil. 7 km sö. vom Dorf Schangnau
steht
am Fuss des
Hohgant das
Kemmeriboden Bad. 1306: Schongowe (= schöner
Gau), im Dialekt heute noch «Im Schangnau»
geheissen.
Gehörte zuerst den Freiherren von
Wolhusen und kam im 14. Jahrhundert an die Ritter von
Sumiswald, die ihre Gerichtshoheit 1389 an
den
Berner Bürger Jost zum
Walde verkauften, von deren Familie sie 1420 an die Stadt
Bern überging. Schangnau
gehörte dann bis 1798 zur Landvogtei
Trachselwald und kam 1803 zum
Amtsbezirk Signau. Kirchlich stand der
Ort zuerst unter
Trub und dann unter dem Luzernischen Kloster
Marbach, worauf er 1530 eine eigene reformierte Kirche erhielt, die
aber noch bis 1594 vom Pfarrer von
Trub besorgt wurde. Die heutige Kirche stammt aus 1618 und wurde im ersten Villmergerkrieg 1656 von
den Luzernern stark beschädigt, die u. a. auch das Pfarrhaus in Asche legten. Vergl. Imobersteg, J. Das
Emmenthal. Bern
1876.