Spani
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Prospero, ital. Bildhauer, s. Clementi 1).
Spani
7 Wörter, 50 Zeichen
Spani,
Prospero, ital. Bildhauer, s. Clementi 1).
1) Prospero (eigentlich Spani), ital. Bildhauer, Schüler seines Oheims Bartolommeo Spani, studierte in Rom. [* 4] Er starb in hohem Alter 1584 in Reggio, wo sich im Dom sein Grabmal von 1588 befindet. Clementi zeigt zwar auch den Einfluß Michelangelos, doch verbindet sich damit eine gewisse Milde und Mäßigung. Sein Hauptwerk ist das Grabmal des Bischofs Rangoni im Dom zu Reggio. Am Palazzo ducale zu Modena sind von ihm die Statuen des Herkules und Lepidus, im Dom zu Parma [* 5] das Grabmal des heil. Bernardo degli Uberti und das Denkmal des B. Prati, am Grabmal Voltas in San Domenico zu Bologna die Statue des heil. Proculus. Nach Clementis Zeichnung ist auch die Fassade des Doms von Reggio gebaut.
2) Muzio, Klavierspieler und Komponist, geb. 1752 zu Rom, erhielt bereits als Kind eine so gründliche musikalische Erziehung, daß er schon im neunten Jahr einen Organistenposten übernehmen konnte. Nachdem er sich später unter Leitung Santarellis und Carpinis im Gesang und im Kontrapunkt ausgebildet hatte und mit einer Messe als Komponist erfolgreich in die Öffentlichkeit getreten war, ging er 1766 mit einem Engländer, Namens Beckford, einem eifrigen Bewunderer seines Klavierspiels, nach London [* 6] und setzte hier sowie auf dem Gut seines Gönners in Dorsetshire seine Studien mit solchem Erfolg fort, daß er bei seinem ersten öffentlichen Auftreten in London (1780) durch die glänzende Fertigkeit seines Spiels sowie durch die Gediegenheit seiner Kompositionen Aufsehen erregte.
Auf einer Kunstreise, die ihn über Paris [* 7] nach Wien [* 8] führte (1781), trat er mit Mozart, Haydn u. a. in nähere Verbindung und hatte mit dem erstern vor Kaiser Joseph einen Wettkampf zu bestehen. Nach London zurückgekehrt, verwertete er die in Deutschland [* 9] gemachten Erfahrungen, indem er als Spieler wie als Komponist eine noch idealere Richtung einschlug, und zugleich entfaltete er eine höchst erfolgreiche Lehrthätigkeit, so daß er bald das Haupt einer Klavierschule wurde, welche mit der von Mozart ausgegangenen Wiener Schule wetteifern konnte.
Von 1802 bis 1821 unternahm er wiederholte Kunstreisen auf dem Kontinent, meist in Begleitung seiner Schüler, unter denen sich besonders John Field, Alex. Klengel und Ludw. Berger (der Lehrer Mendelssohns) später selbständig ausgezeichnet haben. Die reichen Erfahrungen seiner Virtuosenlaufbahn veröffentlichte er in seinem Studienwerk »Gradus ad parnassum«, welches noch heute mit Recht als einer der wertvollsten Schätze der Klavierunterrichts-Litteratur gilt. Im Besitz eines ansehnlichen Vermögens, welches er zum Teil einer um 1800 zu London von ihm begründeten Musikalienhandlung und Klavierfabrik verdankte, zog er sich in seinem Alter auf einen behaglichen Landsitz bei London zurück, wo er starb. Über die Vortrefflichkeit seines Spiels herrscht nur eine Stimme, und seine Wertigkeit soll, selbst nach jetzigem Maßstab [* 10] gemessen, bedeutend gewesen sein; namentlich soll er ¶
Terzenläufe mit ungemeiner Leichtigkeit und Gleichmäßigkeit ausgeführt haben. Seine Kompositionen sind elegant, fließend und vortrefflich gearbeitet; doch fehlt es ihnen an Leidenschaft, und eine gewisse Trockenheit der Melodie ist häufig nicht zu verkennen. Seine Werke bestehen im ganzen in 106 Sonaten (davon 46 mit Begleitung von Violine oder Flöte und Violoncello), 1 Duo für zwei Klaviere, 4 Duos zu vier Händen, 1 Toccata, 3 Kapricen, 24 Walzern, verschiedenen andern Klavierstücken und dem erwähnten, neuerdings in verschiedenen Ausgaben (unter andern von Tausig) erschienenen »Gradus ad Parnassum«. Seine Orchesterkompositionen sind nicht im Druck erschienen.