Stuhlverst
opfung,
Obstruktion, Obstipation, Leibesverstopfung, der Zustand, bei dem der Darmkot seltener als gewöhnlich, in ungenügender Menge oder gar nicht entleert wird. Die S. tritt entweder nur vorübergehend ein oder sie ist ein dauernder Zustand und wird dann habituell genannt. Ursache der vorübergehenden Verstopfung können sein Diätfehler (Genuß unverdaulicher, schlecht gekauter Speisen), abnorme Beschaffenheit der Verdauungssäfte, der Gebrauch verstopfender Mittel (Opium, Morphium, Tannin, Bleipräparate). In diesen Fällen ist sie von geringerer Bedeutung, macht selten eine Behandlung nötig und kann leicht durch Klystier [* 2] und milde Abführmittel gehoben werden. Von größerer Bedeutung dagegen ist die momentane S. infolge eingeklemmten Darmbruchs, Verschlingung oder Verschlusses (z. B. durch Krebsgeschwülste) der Gedärme. Diese Verstopfungen führen zum Tode, wenn sie nicht operativ beseitigt werden können. (S. Darmverengerung.)
Die habituelle Verstopfung oder Hartleibigkeit (alvus sicca) entsteht durch zu geringe Leibesbewegung, fortgesetzte Diätfehler, insbesondere allzu trockne, fleischreiche oder unverdauliche Kost, durch zu geringen Genuß von Flüssigkeit, häufigen Gebrauch von Abführ- oder verstopfenden Mitteln, zu denen der Genuß von viel starkem Bier und Wein, Gebrauch bleihaltigen Schnupftabaks, Genuß bleihaltigen Weins und anderer bleihaltiger Substanzen (s. Bleivergiftung) gehören; endlich auch durch Trägheit und Lähmung der Darmmuskulatur.
Eine nicht seltene Ursache der Hartleibigkeit ist ferner die üble Angewohnheit der seltenen Stuhlentleerung, ein Fehler mancher Gelehrten und Stubensitzer. Die gewöhnlichen Folgen der S. sind Blutandrang nach dem Kopfe, Eingenommenheit des Kopfes, Schwindel, Kopfschmerz, Verstimmung und Verdrießlichkeit u. s. w., auch kann die habituelle Verstopfung Hämorrhoiden, Mastdarmvorfälle und andere Übel nach sich ziehen. Die habituelle Verstopfung darf nicht durch die gegen dieselbe angepriesenen drastischen Abführmittel (Aloe, Senna) behandelt werden, sondern ist durch Regelung der ganzen Lebensweise, passende Auswahl der Speisen, fleißiges Wassertrinken, Pflege der Leibesbewegung (Turnen, Rudern, Radfahren, Bergsteigen) und den vorsichtigen Gebrauch von Klystieren und milden Abführmitteln (s. Abführen) zu heben. In hartnäckigen Fällen erweist sich die methodische und konsequent fortgesetzte Massage (s. d.) des Bauches in der Regel erfolgreich.