Szekler
(spr. ße-), ungar. Székelyek, im Osten und Nordosten Siebenbürgens wohnender ungar. Volksstamm, dessen Ansiedelungszeit nicht mit histor. Gewißheit zu ermitteln ist. Gleichheit der Sprache, [* 2] der körperlichen Beschaffenheit und des Charakters setzen die Stammzugehörigkeit der S. zu den Magyaren außer Zweifel. Die mittelalterliche Tradition betrachtete sie als Reste der nach Attilas Tode zersprengten Hunnen. An der Grenze wohnend, waren sie stets den feindlichen Einfällen zuerst ausgesetzt, so daß sie ihre geogr. Lage zu schlagfertigen Grenzwächtern machte.
Sie waren in Vornehme (fö-népek, primores), Primipilen (ló-fök, Roßhäupter, weil sie Reiterdienste thaten) und Gemeine közneṕek oder pixidarii) eingeteilt, genossen aber sämtlich adlige Vorrechte und verteidigten auch ihre Privilegien mit den Waffen. [* 3] Weil sie sich dem Rákóczyschen Aufstande angeschlossen hatten, wurden die «Gemeinen» zur Ablieferung der Waffen vermocht und der Steuer unterworfen. Als man aber 1764 auch unter ihnen Grenzregimenter bildete, erhob sich ein Aufstand, dessen Besiegung (lat. siculicidium) viel Blut kostete.
In den Kämpfen von 1848 und 1849 erfocht Bem seine Siege in Siebenbürgen hauptsächlich durch die Tapferkeit der S. Durch die Reorganisation Ungarns und Siebenbürgens nach der Revolution verloren sie ihre Sonderverfassung und Vorrechte und wurden den übrigen Landesbewohnern gleich gestellt. Doch erfolgte 1865 die Wiederherstellung ihrer Stühle. Das Szeklerland war nämlich eins der drei Gebiete, in die Siebenbürgen nach der Nationalität seiner Bewohner zerfiel. Es umfaßte auf einem Flächenraum von 11 780 qkm die fünf Stühle Udvarhely, Háromszék, Csik, Maros und Aranyos.
Gegenwärtig ist das frühere
Szeklerland in die
Komitate
Csik,
Háromszék,
Udvarhely und
Maros-Torda eingeteilt. Im Norden
[* 4] und
Osten von hohen
Gebirgen und dichten Waldungen bedeckt, gehört es im
Süden und Westen zu den fruchtreichsten
Teilen Siebenbürgens; Getreidebau und Viehzucht
[* 5] bilden fast die ausschließliche Nahrungsquelle der 532 110 Seelen starken
Bevölkerung,
[* 6] von denen 415000 dem Szekler
stamme angehören; die S. bekennen sich entweder zur röm.-kath.
Kirche oder zur reform.
Kirche, nur wenige sind
Unitarier.
Ihre Hauptstadt ist
Maros-Vásarhely (s. d.). -
Vgl. Kriza, Wilde Rosen.
Sammlung von Szekler
Volkspoesien
(Klausenburg
[* 7] 1863);
Hunfalvy, Ethnographie
[* 8]
Ungarns (Lpz. 1877); von Herbich, Das
Szeklerland,
geologisch beschrieben
(Pest 1878).