Tivoli
,
Stadt in der ital. Provinz Rom, [* 3] in ¶
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schöner Lage am Fuß der Sabinerberge und am Teverone (Anio), welcher hier die berühmten, seit 1835 jedoch teilweise durch
einen Tunnel
[* 5] abgelenkten Wasserfälle bildet (s. Anio), mit Rom durch Dampftramway verbunden, ist Sitz eines Bischofs, hat enge
Straßen, mehrere Kirchen und (1881) 9730 Einw. Tivoli
ist das alte Tibur (s. d.), der Lieblingssommersitz der
römischen Patrizier, von dessen zahlreichen Überbleibseln vor allen die 2 km außerhalb des heutigen Tivoli
gelegenen großartigen
Trümmer der Villa des Kaisers Hadrian (mit Resten des Palastes, eines Theaters, einer Palästra, einer Bibliothek, eines Stadiums
etc.) zu erwähnen sind.
In der Stadt selbst befindet sich auf der Felswand über dem Aniofall der sogen.
Sibyllentempel, eine runde Cella mit einem äußern Kreis
[* 6] von kannelierten korinthischen Säulen;
[* 7] nahe dabei steht ein zweiter,
viereckiger Tempel
[* 8] (jetzt Kirche San Giorgio). Unterhalb des Wasserfalls befinden sich Ruinen mehrerer antiker Villen (des Quintus
Varus u. a.). Von den neuern Bauten ist namentlich die Villa d'Este, ein schöner Renaissancebau (von 1551)
mit malerischen Parkanlagen und Wasserwerken, bemerkenswert. Seit neuester Zeit wird die reiche Wasserkraft des Teverone zu
elektrischer Beleuchtung
[* 9] der Stadt und zu industriellen Anlagen ausgenutzt. 9 km westlich, am Dampftramway Rom-Tivoli, liegen stark
besuchte, schon in der römischen Kaiserzeit benutzte Schwefelbäder (24° C.), Bagni delle Acque Albule,
und 6 km westlich die malerische alte Aniobrücke Ponte Lucano mit dem Rundgrab der Familie Plautia. - Tivoli
ist auch beliebte
Bezeichnung von Vergnügungsorten mit Gartenanlagen, Schauspiel etc.