Als er der im Juli 1841 vom
Kongreß beschlossenen
Bill wegen Errichtung einer
Bank sein
Veto entgegenstellte, reichte das
Ministerium
seine Entlassung ein, und Tylers Bildnis ward an mehreren
Orten öffentlich verbrannt. Dennoch machte er noch
wiederholt von seinem Vetorecht
Gebrauch, so daß er in beständigem
Hader mit der
Volksvertretung lebte. Am trat
er von der
Regierung ab und zog sich auf sein
Landgut in
Virginia zurück. Er starb, nachdem er sich nach einem fruchtlosen
Friedensversuch bei
Ausbruch des
Bürgerkriegs in denSenat der
Sezessionisten hatte wählen lassen, in
Richmond. TylersLeben beschrieb sein Sohn
Lyon
[* 4]
GardinerTyler (Richm. 1884, 2 Bde.).
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(spr. teil'r), John, der zehnte Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika
[* 6] (1841-45),
geb. im Bezirk Charles-City (Virginien), studierte die Rechte und wurde bereits 1816 Mitglied des Repräsentantenhauses.
Hierauf wurde er Gouverneur von Virginien und 1827 zum Senator für Virginien ernannt, von welchem Posten er 1836 zurücktrat. 1810 wurde
er als Kandidat der Whigpartei zum Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten gewählt und durch den Tod des
Präsidenten Harrison einen Monat nach seiner Inauguration plötzlich an die Spitze der Republik gestellt.
Die von der Whigpartei auf Tyler gesetzten Hoffnungen gingen jedoch keineswegs in Erfüllung. Gegen die im Juli 1841 vom
Kongreß beschlossene Bill wegen Errichtung einer Bank der Vereinigten Staaten legte er sein Veto ein, worauf das Ministerium
seine Entlassung einreichte. Nur Daniel Webster blieb im Amte. Dies hielt Tyler jedoch nicht ab, noch wiederholt, namentlich in der
Tariffrage, von seinem Vetorecht Gebrauch zu machen, so daß er während seiner ganzen Verwaltung in immerwährendem
Hader mit der Volksvertretung stand, in der die Whigs damals die Majorität bildeten. In seiner auswärtigen Politik war Tyler glücklicher.
Die Grenzstreitigkeiten mit England wurden 1842 durch den sog. Ashburton-Vertrag beigelegt, und im Jan. 1815 setzte er im
Kongreß die Annahme des Annexionsvertrags mit Texas durch, wodurch die Vereinigten Staaten einen wichtigen
Zuwachs erwarben, aber auch in einen Krieg mit Mexiko
[* 7] gerieten. Am trat Tyler von der Regierung ab und zog sich auf
sein Landgut in Virginien zurück. 1861 trat er hier kurze Zeit wieder auf den polit. Schauplatz, indem er als
Mitglied der virginischen Friedensdeputation in Washington erschien und dem zusammengeladenen sog. Friedenskonvent
präsidierte. Der Kongreß wies die im südl. Interesse gemachten Vorschläge kurzweg zurück. Nach dem Ausbruch des Bürgerkrieges
ließ sich in den Senat der Secessionisten wählen. Er starb in Richmond. -
Vgl. L. G. Tyler,
The letters and times of the Tylers (2 Bde., Richmond 1884-85);
H. A. Wise, Seven Decades of the Union (Philad. 1872).