Uhu
337 Wörter, 2'260 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Uhu,
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Uhu,
Bubu, Schubu, auch Auf, Auff oder Haun (Bubo maximus L., s. Tafel: Eulen, Fig. 4), die größte aller Eulenarten, mit einer Körperlänge bis 77 cm. Schnabel und Fänge sind hornfarbig, der Augenstern lebhaft orangegelb; die charakteristischen Federohren sind schwarz, die Kehle weiß, der Körper auf ockergelber Grundfarbe am Rücken schwarz geflammt, am Unterleib schwarz gestreift. Die Füße sind bis zu den Fängen rostgelb befiedert. Der ist einer der gefährlichsten und mutigsten Raubvögel [* 3] und verursacht an Hasen, jungen Wild- und Rehkälbern, Kaninchen, [* 4] Wald- und Feldhühnern sehr beträchtlichen Schaden, vertilgt aber auch Mäuse, Ratten, Schlangen, [* 5] Frösche, [* 6] Insekten [* 7] und fängt selbst geschickt Forellen. Er streicht fast die ganze Nacht auf Raub, fliegt niedrig, geräuschlos, aber nicht lange aushaltend; dabei ist er sehr scheu, so daß es schwer fällt, ihm Abbruch zu thun.
Der macht sein Geheck in einsamen Waldgegenden in Felsspalten, altem Gemäuer oder in verlassenen Raubvogelhorsten. Das Weibchen
legt im März oder April zwei oder drei rundliche weiße Eier
[* 8] und bebrütet sie drei Wochen. Sein Ruf, den er besonders zur
Paarungszeit ertönen läßt, ist ein dumpfes buh, buhu.
Alle Vögel,
[* 9] besonders Krähen und Raubvögel,
stoßen auf den wenn sie ihn am Tage bemerken, deshalb eignet er sich vorzüglich zum Jagdbetriebe auf diese Vögel in der
Krähen- oder Auffhütte. Es ist dies ein gewöhnlich halb unterirdisch angebrachter, aus starken Bohlen gezimmerter Raum,
der mit
¶
46 Erde und Rasen gedeckt, daher von außen wenig auffällig ist; er enthält eine Thür und eine oder zwei Schießscharten; in schußmäßiger Entfernung werden zwei dürre Bäume eingerammt, auf welche die den verfolgenden Vögel gern aufhocken. Ein paar Schritte von den Bäumen wird der auf einen niedern, mit einer Querstange versehenen Pfahl (die Jule) gefesselt und mit einer Schnur, die bis in die Krähenhütte reicht, versehen, so daß der Jäger durch Anziehen derselben den zu Bewegungen veranlassen kann. Die Jagd aus der Krähenhütte ist ein vorzügliches Mittel zur Vertilgung von vielen Arten von schädlichen Vögeln. –
Vgl. Staats von Wacquant-Geozelles, Die Hüttenjagd (Berl. 1896).