zur Zeit des alten polnischen
Reichs Benennung der äußersten südöstlichen Grenzlande desselben,
später eines ausgedehnten Landstrichs an beiden
Ufern des mittlern
Dnjepr mit
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Einschluß der Sitze der Kosaken, welcher jetzt den größten Teil Kleinrußlands (s. d.) ausmacht. Durch den Vertrag von Andrussow 1667 und
den Frieden zu Moskau
[* 3] von 1686 trat Polen den östlich vom Dnjepr gelegenen Teil des Landes (die sogen. russische Ukraine) an Rußland
ab, während der westlich von diesem Fluß gelegene Teil (die polnische Ukraine) vorläufig noch unter polnischer
Herrschaft blieb und erst 1793 durch die zweite TeilungPolens an Rußland kam. Die vom Donez durchströmte slobodische Ukraine, in
die sich zur Zeit der polnischen Herrschaft viele Kleinrussen geflüchtet hatten, bildet jetzt das GouvernementCharkow. Über
die ukrainische Sprache
[* 4] und Litteratur, s. Kleinrussische Sprache und Litteratur.
russ. und poln. ukraïna (d. i. Grenzland), im moskauischen Reich und ehemaligen Königreich Polen die äußersten,
meist wenig bevölkerten Grenzgebiete gegen die Tataren und andere nomadisierende Völker. Es gab zeitweilig eine moskauische,
eine rjasansche, eine sibirische u.a. Besonders nannte man aber so das Land zu beiden Seiten des mittlern Dnjepr, also die
ehemalige poln. Woiwodschaft Kiew
[* 5] mit dem angrenzenden sog. Wilden
Felde und den Niederungen, d. i. der Sitz der ehemaligen kleinruss. und saporogischen Kosaken. Jetzt bildet
das Land seinem Kern nach die russ. Gouvernements Tschernigow, Kiew und Poltawa. Die ehemalige slobodskische entstanden im 17. Jahrh.
aus den Sloboden (s. d., darunter Charkow) der vor dem Druck der Polen geflüchteten Kosaken im Gebiet des Donez,
bildet gegenwärtig das Gouvernement Charkow.