Wasserhuhn
(Fulica L.), Gattung aus der Ordnung der Stelzvögel, der Familie der Rallen (Rallidae) und der Unterfamilie der Wasserhühner (Gallinulinae), kräftig gebaute Vögel [* 2] mit mittellangem Hals, ziemlich großem Kopf, kurzem, kegelförmigem, zusammengedrücktem Schnabel mit scharfer, etwas gezähnelter Schneide und großer Stirnschwiele, ziemlich hohem, starkem Fuß, langen, mit Lappen bekleideten Zehen, mittellangen Flügeln und sehr kurzem Schwanz.
Das Wasserhuhn
(Böll-, Bläßhuhn,
Pfaffe,
Zoppe,
F. atra L.), 47
cm lang, 78
cm breit, ist schieferschwarz, mit hellroten
Augen, weißem
Schnabel und grauen
Füßen, findet sich in ganz
Europa
[* 3] und
Mittelasien, weilt bei uns von der Schneeschmelze bis
Oktober und
November, wandert gesellschaftlich bis
Afrika,
[* 4] Südasien und
Australien,
[* 5] überwintert aber auch in Südeuropa
und selbst in
Deutschland.
[* 6] Es bewohnt
Seen und größere
Teiche, die am
Rand mit
Schilf bewachsen sind, lebt vorzüglich auf dem
Wasser, schwimmt vortrefflich, auch unter
Wasser, läuft ziemlich gut, fliegt aber schlecht und deshalb selten. Es ist zutraulich,
aber vorsichtig, ungemein regsam, mutig, kampflustig, nach der
Brut sehr gesellig. Es nährt sich von
Insekten,
[* 7]
Schaltieren, Pflanzenstoffen, nistet im
Schilf oder auf dem
Wasser und legt 7-15 blaß braungelbe, dunkelgrau und schwarzbraun
gefleckte
Eier,
[* 8] welche in 20-21
Tagen ausgebrütet werden.
Obgleich das
Fleisch des Wasserhuhns
schlecht ist, wird es doch hier und da eifrig gejagt. In der Gefangenschaft
gedeiht es nur auf einem größern Wasserbecken, wo es sich auch fortpflanzt. Dem Wasserhuhn
sehr nahe verwandt ist
das
Teichhuhn
(Moorhuhn,
Rotbläßchen,
Gallinula chloropus
Lath.), 31
cm lang, 60
cm breit, dunkel schiefergrau, an der
Stirn rot,
auf
Mantel und Unterrücken dunkel ölbraun, an den
Weichen weiß gefleckt, am
Steiß weiß, mit gelbem,
schwarzgrauem und rotem Augenring, rotem, an der
Spitze gelbem
Schnabel und gelbgrüben
Füßen, findet sich in ständigen
Abarten
in allen
Erdteilen, weilt bei uns von März bis
Oktober, kommt und geht einzeln, überwintert auch zum Teil bei uns, bewohnt
kleine, am
Rand mit
Schilf und
Ried bewachsene und teilweise mit schwimmenden
Wasserpflanzen
[* 9] überwucherte
Teiche, und zwar sucht jedes Pärchen einen
Teich allein zu besitzen. Es siedelt sich in unmittelbarer
Nähe des
Menschen an,
schwimmt sehr schnell, auch unter
Nasser, läuft leicht und behende auf dem
Boden und über den mit
Pflanzen bewachsenen Wasserspiegel,
fliegt aber matt und schwerfällig. Es zeigt sich sehr munter und keck, kampflustig gegen Artgenossen
und fremde
Vögel, gewinnt aber leicht eine gewisse Zutraulichkeit. Mit großer Geschicklichkeit
weiß es sich zu verstecken.
Es nistet im
Schilf auf dem
Wasser und legt 7-11 rostgelbe, grau und braun gefleckte
Eier (in der zweiten
Brut
weniger), welche beide Eltern in 20-21
Tagen
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Wasserjungfern mit Eier legender Lestes sponsa (Schlankjungfer). Nat. Gr.
Zum Artikel »Wasserjungfern«. ¶
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ausbrüten. Die Familie hält treu und zärtlich zusammen und bietet ein sehr anmutiges Bild. Das Teichhuhn nährt sich von Insekten, Wasserschnecken und Pflanzenstoffen, erträgt die Gefangenschaft sehr gut und wird sehr zahm. Im Süden wird es trotz seines moorig schmeckenden Fleisches gejagt.