Wasserschi
erling,
s. Cicuta.
Wasserschierling
7 Wörter, 71 Zeichen
Wasserschierling,
s. Cicuta.
L. (Wasserschierling, Wüterich), Gattung aus der Familie der Umbelliferen, [* 3] ausdauernde, hohe, kahle Wasserkräuter mit hohlem Stengel, [* 4] gefiederten oder fiederig zusammengesetzten Blättern, ohne oder mit wenigblätterigen Hüllen, vielblätterigen Hüllchen, weißen Blüten und fast kugeliger, zweiköpfiger Frucht. Drei Arten. Cicuta virosa L. (Wutschierling, Parzenkraut, Scherte, s. Tafel »Giftpflanzen«) [* 5] hat einen dicken, weißen, hohlen, querfächerigen Wurzelstock; einen 0,6-1,6 m hohen, runden, hohlen, leicht gestreiften Stengel, sehr große, kahle, dreifach gefiederte Blätter mit lanzettförmigen, scharf gesägten Blättchen, gewölbte, vielstielige Dolden ohne Hülle und halbkugelförmige Döldchen; die Frucht ist kugelförmig von der Seite zusammengedrückt.
Die Pflanze wächst an Flußufern, in Sümpfen, Graben und Teichen durch Europa [* 6] und Nordafrika und ist eine der gefährlichsten Giftpflanzen Deutschlands; [* 7] sie riecht stark, betäubend, dillähnlich, schmeckt petersilienartig, später brennend. Die Wurzel [* 8] ist der giftigste Teil der Pflanze; beim Zerschneiden fließt ein milchweißer Saft aus, der an der Luft gelb, zuletzt rötlich wird und unangenehm widerlich riecht. Der Genuß der frischen Wurzel verursacht Angst, Betäubung, Entzündung des Magens, Brand, Wut und endlich einen qualvollen Tod.
Wasserschierling enthält ein flüchtiges Alkaloid, das Cicutin, welches aber noch nicht rein dargestellt ist; ein aus der Wurzel dargestelltes ätherisches Öl besteht im wesentlichen aus einem Kohlenwasserstoff, Cicuten, und ist nicht giftig; das ätherische Öl des Samens enthält Cuminaldehyd. Cicuta maculata L., ein in den Sümpfen Nordamerikas einheimisches krautartiges Gewächs, wird daselbst wie in Europa der gefleckte Schierling gebraucht. In den europäischen Apotheken versteht man aber unter Herba Cicutae jederzeit das Kraut von Conium maculatum L. und nie das von Cicuta virosa. Auch die Cicuta der Römer [* 9] war unser Conium, denn der Wasserschierling wächst gar nicht im Süden; die Namensverwechselung schlich sich im Mittelalter ein.
Vgl. Regel, Beiträge zur Geschichte des Schierlings und des Wasserschierlings (Mosk. 1876 bis 1877).