Titel
Weise
,
1)
Christian, Dichter, geb. zu
Zittau,
[* 2] wurde, nachdem er in
Leipzig
[* 3] studiert hatte, 1668
Sekretär
[* 4] bei
einem
Grafen von
Leiningen, 1670
Professor am
Gymnasium in
Weißenfels
[* 5] und 1678
Rektor des
Gymnasiums in
Zittau, welches
Amt er bis
zu seinem
Tod bekleidete. Weise
war der letzte deutsche Dichter, der die
»Schulkomödie« des 16. und 17. Jahrh.
zu erhalten suchte und durch seine Ausführungen am
Gymnasium in
Zittau einen Aufschwung derselben wenigstens in
Sachsen
[* 6] bewirkte.
Für die Zwecke seines Zittauer Schultheaters entwickelte er eine außerordentliche Fruchtbarkeit. Er schrieb neben lyrischen Gedichten (»Überflüssige Gedanken der grünenden Jugend«, Leipz. 1668; »Reife Gedanken«, das. 1683; »Der grünenden Jugend notwendige Gedanken«, das. 1690; »Tugendlieder«, Bautz. 1719; »Buß- und Zeitandachten«, das. 1720),
lehrhaften sogen. politischen Romanen (z. B. »Die drei ärgsten Erznarren in der ganzen Welt«, Leipz. 1672, neuer Abdruck, Halle [* 7] 1878; »Die drei klügsten Leute in der ganzen Welt«, das. 1673) nicht weniger als 54 Schauspiele (Tragödien und Komödien),
welche teils im »Zittauischen Theatrum« (Zitt. 1683),
in »Jugendlust« (Frankf. 1684),
in den »Proben von der vertrauten Redenskunst«
(Dresd. 1700) etc. gesammelt wurden, teils
handschriftlich aus der
Zittauer Stadtbibliothek liegen. Weise
suchte die
Wirkungen der rein rhetorischen
Schulkomödie mit der lebendigern
Handlung, die er in
Ayrers und
Gryphius'
Dramen fand, zu verbinden, erstrebte im allgemeinen
dem
Schwulst der Lohensteinianer gegenüber eine gewisse Einfachheit und Natürlichkeit, brachte es aber über eine gewandte
Trivialität, eine glatte
Rede- und Versfertigkeit nicht hinaus und gab den ihm folgenden Dichtern ein
schlimmes
Beispiel selbstgenügsamer Mittelmäßigkeit.
Echteres Verdienst als durch die massenhafte Flut seiner Poesien erwarb er sich durch die Reformen, die er im Schulwesen einführte und anbahnte, wie er denn besonders auf die Übung in deutschen Ausarbeitungen drang und den Sinn für vaterländische Dichtung zu wecken und zu pflegen bemüht gewesen ist.
Vgl. Kornemann,
Chr. Weise
als
Dramatiker (Marb. 1853);
Palm,
Christian Weise
(Bresl. 1854);
Derselbe, Beiträge zur Geschichte der deutschen Litteratur etc. (das. 1877).
2) Wilhelm, Forstmann, geb. zu Brandenburg, [* 8] studierte Staats- und Rechtswissenschaft in Berlin, [* 9] seit 1868 Forstwissenschaft in Eberswalde [* 10] und Münden, war 1877-83, zuletzt als Forstmeister, Dirigent des forstlichen Versuchswesens und Dozent bei der Forstakademie Eberswalde und wurde 1883 als Forstrat und Professor der Forstwissenschaft an das Polytechnikum in Karlsruhe [* 11] berufen. Er schrieb: »Die Taxation des Mittelwaldes« (Berl. 1878),
»Ertragstafeln für die Kiefer« (das. 1880), ¶
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»Die Taxation der Privat- und Gemeindeforsten« (das. 1883),
»Leitfaden für den Waldbau« (das. 1888) und gibt seit 1881 die »Chronik des deutschen Forstwesens« (Berl.) heraus.