brit.
Kolonie an der
Sklavenküste von Westafrika, welche nach der 1861 erfolgten Besitznahme nur 189 qkm (3,4 QM.) groß war und (1883) 87,165 Einw.
zählte, durch das 1885 mit
Deutschland
[* 2] getroffene
Abkommen aber das ganze Küstengebiet zwischen dem französischen
Porto Novo
und dem deutschen
Camerun
[* 3] sowie die Uferlandschaften des
Niger aufwärts und des untern
Binuë umfaßt. Die
Grenze zwischen der
deutschen
KolonieCamerun und den englischen Nigerdistrikten verläuft von der Mündung des
Rio
[* 4] del Rey
am rechten
Ufer des
Flusses bis zu seiner noch unbekannten
Quelle,
[* 5] dann in gerader
Linie bis zu den Ethiopeschnellen des Altcalabar
und endlich in nordöstlicher
Richtung, bis sie östlich von
Jola den
Binuë erreicht.
Abgesehen von dem Nigerdelta (s.
Niger) konzentriert sich der
Verkehr in der Hauptstadt
am Westrand der
flachen
Insel Kuramo, welche der
Lagune von Kradu vorgelagert ist, nahe der Mündung des aus
Joruba kommenden
Agua. ist die volkreichste
Stadt in Westafrika; sie zählt (1881) 37,452 (mit Einschluß des umliegenden
Distrikts 75,247) Einw., darunter nur 117
Weiße
(je 45 Deutsche
[* 6] und
Engländer, 9
Franzosen, 4
Schweizer etc.) und 68
Mulatten, im übrigen eine sehr gemischte
Negerbevölkerung.
Die Stadt ist Sitz eines dem
Gouverneur der
Goldküste unterstellten Beamten, hat eine
Garnison von 500
Haussa unter 2 englischen
Offizieren und sehr bedeutenden
Handel. Es sind hier 5 deutsche, 4 größere englische, 3 französische
und andre
Firmen thätig. Die Einfuhr betrug 1885: 542,564 (deutsch 187,628) Pfd. Sterl.,
die Ausfuhr 614,181 (deutsch 210,849) Pfd. Sterl. Die erstere besteht in Baumwollwaren,
Spirituosen,
Tabak,
[* 7] Faßdauben u. a., die Ausfuhr in
Palmkernen,
Palmöl,
Baumwolle,
[* 8]
Elfenbein u. a. Es liefen ein 404
Schiffe
[* 9] von
212,089
Ton., davon 222 englische von 176,771 T. und 145 deutsche von 25,411 T. Postdampfer von
Liverpool,
[* 10] London
[* 11] und
Hamburg
[* 12] laufen Lagos regelmäßig an.
Da aber zwischen
Meer und
Lagune eine gefährliche
Barre gelagert ist, müssen alle
größern
Schiffe vor derselben ankern. ist Sitz eines deutschen
Konsuls. S.
Karte bei
Guinea.
[* 13]
(wahrscheinlich das röm.Lacobriga.), Hafenstadt in der portug.
ProvinzAlgarve, in schöner
Lage unter mildem
Klima
[* 14] an einer
Bai des Atlantischen
Ozeans, hat mehrere
Kirchen, eine
Wasserleitung,
[* 15] einen großen, über einen Meeresarm führenden
Viadukt und (1878) 7880 Einw., welche
Wein- und Südfrüchtebau,
Thunfisch-
und Sardellenfang betreiben. ist Sitz eines deutschen
Konsuls.
engl. Kronkolonie und Protektorat an der Sklavenküste in Nordwestafrika, 6°25' nördl. Br. und 2°40' und 5°10'
östl. Lagos, hat auf 2768 qkm (1891) 85607 E., darunter 150 Weiße. Die Ausfuhr, besonders Palmöl, Palmkerne,
Elfenbein, Baumwolle, Kopalgummi, betrug (1892) 0,57, die Einfuhr 0,522 Mill. Pfd. St. Die Einnahmen
betrugen (1892) 68400, die Ausgaben 86500 Pfd. St. Die ein- und ausgelaufenen Schiffe hatten 679354 t. Eine Truppe von 400 Haussanegern
dient als Polizei- und Grenzwache. Um den früher hier blühenden Sklavenhandel zu unterdrücken, vertrieben 1851 die
Engländer den König Kosoko und gründeten 1861 eine dauernde Niederlassung. Lagos wurde 1886 von der CapeCoast-Kolonie getrennt.
– Die Stadt Lagos, aus einem Europäer- und Negerviertel (auf dem Eiland Eko) bestehend und an der Mündung des Ogun auf einer
Insel gelegen, ist wegen ihrer vorzüglichen Lage die reichste Handelsstadt von ganz Oberguinea
[* 17] mit (1891) 60000 E.
Der Handel hatte durch die fortwährenden kleinen Kriege in den Jorubaländern (s. Joruba) seit 1877 gelitten, nimmt aber seit
der Besiegung der Egbas im Mai 1892, die den Verkehr nach dem Innern absperrten, einen namhaften Aufschwung.
(spr. -gusch, angeblich das alte Lacobriga), uralte Festung
[* 18] an der Südküste des
portug. Königreichs Algarve, 36 km nordöstlich vom Kap Vicente, an der Westseite einer Bucht mit versandetem Hafen, in fruchtbarer
Gegend, deren Produkte, insbesondere Feigen, die wichtigsten Ausfuhrartikel bilden, hat (1878) 7880 E., zwei Pfarrkirchen,
Spital, Armenhaus und einen 730 m langen Aquädukt. In Lagos sammelte König Sebastian 1573 seine Flotte zur
unglücklichen Expedition nach Marokko
[* 19] und von hier gingen meist die Karavellen Heinrichs des Seefahrers in See. Lagos ist Sitz
eines deutschen Vicekonsuls.