Bardoux
(spr. -duh), Agénor, franz. Staatsmann, geb. zu Bourges von protestantischen Eltern, studierte die Rechte, ward Advokat in Clermont und beschäftigte sich viel mit rechtswissenschaftlichen Studien, über welche er auch eine Reihe von Aufsätzen veröffentlichte. 1870 ward er Maire von Clermont und 1871 in die Nationalversammlung gewählt, wo er sich dem linken Zentrum anschloß und durch seine Talente bald eine hervorragende Rolle spielte. 1875 war er kurze Zeit Unterstaatssekretär im Justizministerium. 1876 in die Deputiertenkammer gewählt, ward er Präsident des linken Zentrums und war bis Unterrichtsminister.
Mit großer Entschiedenheit trat er für die Republik und liberale Grundsätze auf, befürwortete aber ein schonendes Verfahren gegen die Kirche und brachte daher 1879 einen Gegenentwurf gegen die Ferryschen Unterrichtsgesetze ein, der aber abgelehnt wurde. Er schrieb: »Les légistes et leur influence sur la société française« (Par. 1877),
»Dix années de vie politique« (1882) und unter dem Namen A. Brady ein Bändchen Gedichte: »Loin du monde« (1857).