Basra
Blutbewegung (chemisch

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Blüte. oder
Bássora, in ältern
Schriften auch
Balsora genannt, Hauptstadt des asiat.-türk. Wilajets Basra
(42700 qkm mit 200000
E.), unmittelbar am rechten Ufer des Schatt el-Arab (der
Vereinigung des Euphrat und
Tigris), 90 km von
der Mündung entfernt und im N. durch ein enges Stromhafenbassin begrenzt, ist der wichtigste See- und Handelsplatz jener
Gegend und war zur Zeit seiner
Blüte,
[* 2] als Centrum des
Weltverkehrs
[* 3] zwischen
Indien, der Levante und Europa,
[* 4] eine große, reiche
Stadt, die von Portugiesen,
Holländern und Engländern häufig besucht wurde. Es soll in der Mitte des 18. Jahrh. 150
000
E. gehabt haben, 1860 hatte es nur noch 4000 E.; seit der
Verwaltung
Midhat Paschas (s. d.) 1868-71 hat sich
die Bevölkerung
wieder bis zu 40000 gehoben.
Von der geplanten Befestigung besteht nur ein
Arsenal mit einigen
Kanonen. Das beste
Gebäude ist Marghil
oder Kut-i-Frengi, das engl.
Konsulat, das einzige am Orte, am Hauptstrome, wo die Dampfschiffe anlegen. Der
Boden der Landschaft
ist im höchsten
Maße kulturfähig, die sehr reichliche
Frucht der fast ausschließlich gepflanzten Dattelpalmen gelangt in
großen Mengen nach den Hafenplätzen des
Persischen und
Indischen
Meers zur Ausfuhr. Die Einfuhr aus
Indien
beschränkt sich auf
Kaffee, Indigo,
[* 5]
Reis,
Gewürze und
Bauholz zur Herstellung der den Euphrat und
Tigris befahrenden
Barken.
Der Schiffsverkehr von Basra
aus stromabwärts hat seit Eröffnung des
Sueskanals (Nov. 1869) eine erhöhte Bedeutung gewonnen.
Doch ist die zunehmende Versandung des
Stroms ein Hindernis seiner raschen
Ausdehnung.
[* 6] Den Verkehr mit
Bagdad vermitteln drei engl. Dampferlinien, und seit 1864 berührt das ind.
Kabel Basra.
Seitdem die Engländer den
Handel fast ganz in ihre Gewalt gebracht haben, hebt sich derselbe stark. Basra
überflügelt
jetzt schon das pers.
Buschehr. Die Einfuhr betrug (1890) 22 Mill. M. Wert, die Ausfuhr 28 Mill. M.; doch
ist der Schleichhandel sehr stark. Eingeführt werden: Kleider,
Seiden-,
Wollen- und Baumwollwaren für 10,2 Mill. M., Zucker
[* 7] für 2 Mill. M., ausgeführt
Wolle 6,3 Mill. M., Getreide
[* 8] 5,5 Mill. M.,
Datteln 9,1 Mill. M.
Basrelief - Bassano (S

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Seite 52.474. Das gegenwärtige Basra
entstand erst im 17. Jahrh, nach dem
Verfalle von
Alt-Basra, dessen Ruinen 15 km im
SW. an dem jetzt trocken liegenden großen Flußarme Dschärri Zaade sich befinden.
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Letz-472 teres wurde 635 angelegt, um den Persern die Verbindung mit dem Meere abzuschneiden sowie um einen Hafenort und Schlüssel
zum Euphrat und Tigris zu gewinnen. Die Entwicklung von Alt-Basra gründete sich aber wieder erst auf den Verfall des an der
frühern südwestl. Mündung des Euphrat gelegenen, seit Nebukadnezar bis auf die macedon. Zeit blühenden
Handelsplatzes Teredon oder Diridotis, eins der vier Paradiese der Moslems. Alt-Basra, nach dem man den Persischen Golf auch
Meer von Basra
nannte, gelangte als Emporium ind. und arab.
Waren für die Chalifenstadt Bagdad zu großem Wohlstande. Im 4. Jahrh. der Hidschra stiftete hier Ibn Risaa
eine der ersten mohammed. Gelehrtenakademien des Mittelalters, und die Stadt erhielt den
Ehrennamen Kubbet el-Islam (Kuppel des Islams).
Nach Bagdad spielt Alt-Basra die bedeutendste Rolle in den Märchen der «Tausendundeinen Nacht». In späterer Zeit kam Alt-Basra
in die Gewalt arab. Scheichs und sank herab. Mit der Eroberung Bagdads durch Murad IV. 1638 fiel die ganze
Gegend in die Hände der Türken, und das jetzige Basra
wurde nun der Sitz eines wichtigen Paschaliks. Am Ende des 17. Jahrh.
war es mehrfach in den Händen der Perser, 1787 in denen der Araber, und 1815 behaupteten die Türken die eingeschlossene Stadt
gegen die Wahhabiten durch den Sieg der ägypt. Truppen unter Ibrahim Pascha. Von 1832 bis 1840 war Basra
im
Besitze Mehemed Alis.