Cánovas
Malagasch - Malaien [u
![Bild 61.517: Malagasch - Malaien [unkorrigiert] Bild 61.517: Malagasch - Malaien [unkorrigiert]](/meyers/thumb/61/61_0517.jpeg)
* 2
Malaga.del Castillo (spr.-illjo), Don Antonio, span. Staatsmann, geb. zu Malaga, [* 2] studierte in Madrid [* 3] Philosophie und Jurisprudenz, machte sich zuerst bekannt durch seine Dichtungen, deren Hauptvorzüge ein knapper Stil, treffender Ausdruck und glühende Vaterlandsliebe sind. Er verfaßte 1854 das liberale O'Donnellsche Programm von Manzanares. Von Malaga in die Cortes gewählt, erhielt er 1854 eine Stellung im auswärtigen Ministerium, war 1855 - 57 Geschäftsträger in Rom, [* 4] dann Statthalter von Cadiz, [* 5] Unterstaatssekretär, wurde 1864 Minister des Innern, vertauschte aber bald unter O'Donnell dieses Portefeuille mit demjenigen der Kolonien und provisorisch mit dem der Finanzen. Er wurde 1868 durch Narvaez und Gonzalez Bravo verbannt, bekämpfte dann, wieder zurückgekehrt, in den Konstituierenden Cortes die demokratische Verfassung von 1869, bekannte sich im Juni 1870 für die bourbonische Restauration unter Alfons XII., leitete des letztern Erziehung und war fortan die Seele der ganzen Restaurationsbewegung.
Nach dem Pronunciamiento von Martinez Campos in Sagunto übernahm er das Präsidium des Regentschaftsministeriums für Alfons, blieb auch nach der Thronbesteigung des Königs in dem sog. Versöhnungsministerium an der Spitze des Kabinetts, trat aber im Sept. 1875 zurück, weil er die der röm. Kurie gemachte Zusage auf Wiederherstellung des Konkordats von 1851 nicht erfüllen konnte. Aber schon übernahm er wieder die Präsidentschaft, beendigte den zweiten karlistischen Bürgerkrieg und dann den Aufstand in Cuba durch den General Martinez Campos.
Als Martinez
Campos sich allzu nachgiebig zeigte, berief Cánovas
ihn zurück und riet dem König, ihn
an die
Spitze des
Kabinetts zu stellen, worauf Cánovas
selbst im März 1879 zurücktrat. Als der
Aufstand in
Cuba zum zweitenmal ausbrach
und im
Schoße des Ministeriums Meinungsverschiedenheiten auftauchten, gab Martinez
Campos seine Entlassung, und Cánovas
trat von
neuem an die
Spitze der Regierung. Er beendigte mit dem
General
Blanco den
Aufstand in
Cuba zum zweitenmal; allein infolge der
mehr und mehr zu
Tage tretenden reaktionären Neigung seines Ministeriums wurde Cánovas
von Martinez
Campos und Sagasta heftig angegriffen
und gab im Febr. 1881 seine Entlassung, worauf das Ministerium Sagasta
Canquoinsche Paste - C

* 6
Seite 53.910.^[Artikel, die man unter C vermißt, sind unter K aufzusuchen.] ¶
mehr
ans Ruder kam. Die äußere Veranlassung zu seinem Rücktritt war seine Weigerung, dem Wunsche des Königs, der seiner Tochter
den Titel «Prinzessin von Asturien» erteilen wollte, zu willfahren. Im übrigen gehörte es zu dem System dieses Staatsmannes,
dem namentlich die Versöhnung der mächtigen Karlistenpartei mit der konstitutionellen Monarchie am Herzen
lag, daß die Konservativ-Liberalen und die mit den dynastischen Demokraten verbundenen Liberalen sich in der Regierung ablösen
sollten. Bei den Neuwahlen desselben Jahres ward Cánovas
von Madrid in die Cortes gewählt, wo er als erklärter Führer
der «konservativ-liberalen Partei» und als bedeutender Redner die erste Stelle in der Opposition gegen
Sagastas Regierung einnahm.
Dem seit Okt. 1883 berufenen Ministerium Posada de Herrera, das die Einführung des allgemeinen Stimmrechts und die Reform
der Verfassung in sein Programm aufnahm, trat Cánovas
sehr entschieden entgegen. Als das Kabinett Posada dann zurücktreten mußte,
wurde Cánovas
wieder mit der Bildung eines neuen Ministeriums beauftragt und übernahm die Präsidentschaft
desselben. Er bezeichnete als das Ziel seines Strebens die Sicherung der Ordnung und der Freiheit und die Befestigung der
Monarchie.
Barcelona

* 7
Barcelona.
Durch Auflösung der Cortes verschaffte er sich bei den Neuwahlen eine regierungsfreundliche Mehrheit. Als nach dem Tode des
Königs dessen Witwe, Marie Christine, die Regentschaft übernahm, reichte das Ministerium Cánovas
sein
Entlassungsgesuch ein, worauf Sagasta die Ministerpräsidentschaft übernahm. Cánovas
wurde bei Wiedereröffnung
der Cortes zum Präsidenten der Kammer gewählt. Seine entschiedene Opposition gegen Einführung des allgemeinen
Stimmrechts, die ihm seitens der Volksmassen in Barcelona,
[* 7] Saragossa,
[* 8] Madrid und Sevilla
[* 9] unliebsame Kundgebungen
zuzog, sein anspruchsvolles Auftreten, das ihm bei Hofe übel ausgelegt wurde, sowie die Geschicklichkeit Sagastas, der seine
Stellung durch die Annäherung an die Ordnungs-Republikaner von der Farbe Castelars zu stärken verstand, vereitelte 1888 und 1889 Cánovas'
Bemühen,
wieder an die Regierung zu kommen.
Erst als im Juli 1890 das Ministerium Sagasta seine Entlassung nahm, wurde Cánovas
wieder an
die Spitze des Ministeriums berufen. Er mußte aber bereits im Dez. 1892 Sagasta aufs neue weichen. Cánovas
, der
schon 1860 in die Akademie der Geschichte und 1867 in die königl. Spanische
[* 10] Akademie aufgenommen wurde, hat sich auch als Schriftsteller
und Gelehrter hervorgethan. Von seinen Werken sind zu nennen: «La campana de Huesca» (1852; 2. Aufl.
1854),
«El solitario y su tiempo. Biografia de Serafin Estébanez Calderon, y critica de sus obras» (2 Bde., Madr. 1883),
«Problemas contemporáneos» (ebd. 1884),
«Estudios del reinado de Felipe IV» (Bd. 1 u. 2, ebd. 1888-90) und die unter seiner Leitung erscheinende «Historia general de España» (ebd. 1890 fg.).