Durch die
Eroberung von
Rom 1527 wurden die
Freunde auseinander gerissen. Caravaggio wandte sich nach
Neapel
[* 6] und nach längerm Aufenthalt
daselbst nach
Messina.
[* 7] Hier warf er sich mit solchem
Eifer auf das von ihm bisher vernachlässigte
Kolorit,
daß sich die Aufträge zu Altarbildern und sonstigen Kirchengemälden von
Tag zu
Tag mehrten. Leider verfiel er zu gleicher
Zeit in einen grellen
Naturalismus, der das
Gemeine mit Vorliebe herauskehrte. Hauptbild dieser
Richtung ist sein
Christus, unter
dem
Kreuz
[* 8] erliegend, eine reiche
Komposition, in der königlichen Sammlung zu
Neapel. Trotz der
Achtung,
der ansehnlichen Schülerzahl und des reichen
Erwerbs, die er in
Messina fand, im
Begriff, nach
Rom zurückzukehren, wurde er 1543 von
seinem
Diener ermordet.
Caravellas - Carcano
* 10 Seite 3.801.
2)
MichelAngelo (eigentlich
Amerigi), ital.
Maler, geb. 1569 zu Caravaggio, hielt sich erst in
Venedig,
[* 9] dann in
Rom auf, wo er
eine Zeitlang der
Gehilfe des Malers Giuseppe d'Arpino wurde.
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Hierauf arbeitete er mit dem Groteskenmaler Prospero, bis es ihm gelang, zu einer tiefern künstlerischen Ausbildung fortzuschreiten.
Er wandte sich, im Gegensatz zu den herrschenden Manieristen und den neu auftretenden Akademikern, dem Studium der Natur zu und
verband damit eine kräftige Farbe und energische Modellierung. Am Anfang war seine Malerei noch in gewissem
Sinn gemäßigt, mit der Zeit aber suchte er nach überraschenden Effekten, ließ das Licht
[* 11] in grellen Blitzen von oben auf einzelne
Partien herabfallen und hüllte die andern Formen in Dunkelheit ein.
Mit besonderm Glück malte er Genrefiguren, Trinker, Spieler, Zigeuner u. dgl., meist in Halbfiguren und
in lebensgroßen Maßstab.
[* 12] Am wenigsten genügt seine rohe Naturnachahmung für kirchliche und mythologische
Gegenstände, die schon zu seiner Zeit heftigen Widerspruch fanden. Überhaupt besaß er keine reiche Phantasie. Trotzdem war
seine Kunst von weitgreifendem Einfluß, nicht bloß auf die Italiener, sondern auch auf Franzosen, Spanier, Niederländer und
Deutsche;
[* 13] sie zeigte wieder einmal auf die Natur hin, welche von den Manieristen vernachlässigt worden
war. So ward Caravaggio das Haupt der naturalistischen Schule, die zu den Carraccisten in einen starken Gegensatz trat, freilich nicht,
ohne daß eine bedeutende gegenseitige Einwirkung stattgefunden hätte.