Carnall
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Bonn

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Bonn.Rudolf von, Bergmann, geb. zu Glatz, [* 2] erlernte den praktischen Bergbau [* 3] in den Neuroder und Waldenburger Revieren, studierte 1823-24 in Berlin, [* 4] ward beim Bergamt zu Tarnowitz [* 5] in Schlesien [* 6] und 1830 als Obereinfahrer bei der Friedrichsgrube beschäftigt und leitete hier besonders den Betrieb des fiskalischen Blei- und Silberbergwerks und der damals in der Entwickelung begriffenen Galmeibergwerke mit so großem Erfolg, daß er schon 1839 zum Bergmeister ernannt wurde. Er hielt auch Vorträge an der Bergschule zu Tarnowitz und gab 1843-1847 allein, später in Verbindung mit Krug v. Nidda ein »Bergmännischs Taschenbuch« heraus. 1844 ward er als Oberbergamtsassessor nach Bonn [* 7] versetzt, aber schon 1847 nach Berlin berufen und zum Geheimen Oberbergrat und vortragenden Rat im Handelsministerium ernannt.
Hier wirkte er wesentlich für eine zeitgemäße Umgestaltung des Bergbaues. 1848 war er kurze Zeit Direktor des Gewerbeinstituts; zugleich begründete er mit L. v. Buch und den Gebrüdern Rose die Deutsche [* 8] Geologische Gesellschaft, auch las er 1849-55 an der Universität über Bergbaukunde und schuf zur Unterstützung der reformatorischen Bestrebungen im Gebiet der Montanindustrie die »Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen«. Seine großartige Thätigkeit für den schlesischen Bergbau beginnt mit 1855, wo er als Berghauptmann an das Oberbergamt Breslau [* 9] versetzt wurde.
Carnallit - Carneri

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Seite 3.817.
Der oberschlesische
Bergbau hat sich unter seiner Leitung in der glänzendsten
Weise entwickelt und einen ungeahnten Aufschwung
genommen. Carnall
veranlaßte die
Gründung des
Schlesischen
Vereins für
Berg- und Hüttenwesen und leitete die Redaktion
des Jahrbuchs dieses
Vereins und einer Wochenschrift. Seine geognostische
Karte Oberschlesiens (1857), wenn auch überholt
durch
Römers Meisterwerk, hatte hervorragende Bedeutung. Er trat 1861 aus dem
Staatsdienst und
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