Czermak
,
Gustav, Mineralog, s. Tschermak.
Czeremosz - Czernowitz
Czermak
831 Wörter, 5'833 Zeichen
Czermak,
Gustav, Mineralog, s. Tschermak.
Czermak
Paris
* 3
Paris. (spr. tscher-), Jaroslaw,
Maler, geb. zu
Prag,
[* 2] studierte seit 1847 auf der dortigen
Akademie unter der Leitung von
Christ. Ruben, lebte seit 1858 meist in
Paris
[* 3] und starb daselbst Seine erste
Komposition
war:
Marius auf den Trümmern von
Karthago,
[* 4] welcher als zweite: Die Ermordung der Begleiter Wallensteins in
Eger,
[* 5] folgte. Czermak
bildete
sich dann weiter an der
Akademie zu
Antwerpen
[* 6] und später in
Paris unter Robert Fleury. Das erste dort gemalte
größere
Bild: Slowenische Auswanderer (im
Besitz des belg. Königs) erregte lebhaftes Interesse.
Böhmen, Mähren und Öst
* 9
Mähren.
Bald darauf gewann er den von
Prag ausgeschriebenen Preis mit seinem Karton: Die
Hussiten treten mit Prokop in das
Baseler Konzil
ein. 1850 entstand als
Frucht einer
Reise in der
Normandie das
Bild:
Normann. Fischer im
Kahn die
Bibel
[* 7] lesend.
Eine ungar.
Reise veranlaßte das
Bild: Der ungar. Sauhirt (1854; im
Leipziger Museum), Der schlafende Flscherknabe (1855;
Galerie
zu Schwerin).
[* 8] Insbesondere ist es aber die südslaw. Welt, aus der Czermak
Stoffe für seine Gemälde nahm,
nachdem er 1858 eine
Reise durch Mähren,
[* 9]
Ungarn,
[* 10] Kroatien, die
Herzegowina,
Dalmatien und
Montenegro
[* 11] gemacht und reiches Material
an
Trachten und Volkstypen gesammelt hatte. So entstanden: Die Montenegrinerin mit einem schlafenden
Kinde (1861), Die Montenegrinerin
mit dem Gewehr vor einer
Höhle, in welcher ihr Mann verwundet liegt, Wacht haltend. Voll Leben und
Bewegung
ist sein
Bild: Baschi-Bozuks rauben eine Herzegowinerin (1867; Museum zu
Brüssel).
[* 12]
Czermak
(spr. tscher-), Joh. Nepomuk, Physiolog, Bruder des vorigen, geb. zu Prag, studierte zu Wien, [* 13] Breslau [* 14] und Würzburg [* 15] Medizin und ward dann zu Prag Assistent am physiol. Institut, auch habilitierte er sich daselbst als Privatdocent für Physiologie und mikroskopische Anatomie. Er wurde 1855 Professor der Zoologie und vergleichenden Anatomie in Graz, [* 16] 1856 Professor der Physiologie in Krakau, [* 17] 1858 in gleicher Eigenschaft nach Pest berufen. Wie an der Krakauer Hochschule, so gründete er auch hier ein physiol. Institut. Im Herbst 1860 legte er jedoch in Pest seine Professur freiwillig nieder und wandte sich wieder nach Prag, wo er seitdem als Privatgelehrter lebte, bis er im Frühjahr 1865 als Professor der Physiologie an die Universität zu Jena [* 18] berufen wurde.
Leipzig
* 19
Leipzig. 1869 siedelte er nach
Leipzig
[* 19] über, wo er auf eigene Kosten ein Laboratorium
[* 20] sowie den ersten zu Demonstrationsvorlesungen
geeigneten Hörsaal erbaute und Vorlesungen über Experimentalphysiologie hielt. Er starb in
Leipzig. Die ärztliche
Wissenschaft verdankt Czermak
die Einführung und Anwendung des
Kehlkopfspiegels zu diagnost. und physiol. Zwecken und die durch
den
Kehlkopfspiegel
[* 21] ermöglichte lokale Behandlung der
Nasen- und Kehlkopfkrankheiten. Er schrieb: «Der
Kehlkopfspiegel und seine Verwertung für
Physiologie und
Medizin» (Lpz. 1860; 2. Aufl. 1863) und
«Populäre physiol. Vorträge»
(Wien 1869). Seine «Gesammelten
Schriften» (2 Bde., Lpz.
1879) enthalten eine von A.
Springer verfaßte biogr.
Skizze.