Dscherba
,
zu Tunis [* 3] gehörige Insel an der südlichen Einfahrt in den Golf von Gabes (Kleine Syrte) und nur durch schmale Kanäle vom tunesischen Festland getrennt, 1100 qkm (20 QM.) groß mit 40,000 Bewohnern (7/8 Berber, der Rest Juden). Das Land ist außerordentlich fruchtbar und mit Gärten bedeckt, zwischen welchen fünf Ortschaften liegen, darunter als die bedeutendste Es Suk, der Wohnsitz einiger europäischer Kaufleute. Die Küsten werden durch sechs alte Schlösser verteidigt.
Hauptprodukte sind: vorzügliches Olivenöl, Datteln non mittelmäßiger Qualität, feine Wollzeuge;
Ackerbau und Fischerei [* 4] (Schwämme) [* 5] werden lebhaft betrieben.
Die
Berber zerfallen in zehn
Stämme, jeder unter einem Oberhaupt, das die tunesischen
Behörden bei jeder Gelegenheit zu konsultieren haben. Die
Juden wohnen in besondern
Quartieren
(Harras). Dscherba
ist die
Insel der
Lothophagen ^[richtig:
Lotophagen] (Lothophagitis), von deren alter Hauptstadt
Meninx noch sehr bedeutende Trümmerreste
und Marmorskulpturen erhalten sind. Bei Es Suk befindet sich ein 1284 errichtetes spanisches
Kastell; eine aus den
Schädeln 1516 hier
verunglückter spanischer
Soldaten und Seeleute des
Admirals
Garcia errichtete
Pyramide wurde auf Andringen der europäischen
Konsuln 1837 entfernt.
Vgl. v. Maltzan, Reise in den Regentschaften Tunis und Tripolis, Bd. 3 (Leipz. 1870);
Exiga-Kayser, Description historique de l'île Djerba (a. d. Arab., Par. 1885).