Olivone
(Kt. Tessin,
Bez. Blenio).
899 m. Gem., Pfarrdorf und Kreishauptort, 24 km n. der Station
Biasca der Gotthardbahn.
Ist eines der höchstgelegenen
Dörfer im Bleniothal. Postbureau, Telegraph, Telephon; Postwagen
Biasca-Lukmanier-Disentis.
Gemeinde, mit
Lavorceno,
Marzano,
Petullo,
Sallo,
Scona,
Solario und
Somascona: 158
Häuser, 765 kathol. Ew.; Dorf: 40
Häuser, 237 Ew.
Viehzucht. Käsefabrikation. Starke periodische und dauernde Auswanderung nach der Lombardei, Frankreich, England und in
die übrige
Schweiz. Olivone
ist eines der schönsten und interessantesten Alpendörfer des Tessin
und liegt
in einem weiten Thalbecken am Fuss der an den Grossen
Mythen bei Schwyz
erinnernden Granitpyramide des
Sosto (2223 m), der wilden
Cima Giù (2369 m) und der mit Alpweiden bekleideten
Toira (2201 m). Es gedeiht noch die
Rebe.
Ausgezeichnetes Klima. Luftkurort, besonders von Italienern besucht. Exkursionszentrum für die Besteigung des Rheinwaldhorns (3398 m) und Scopi (3202 m), den Besuch des Lago Retico (2378 m) und den Uebergang über Lukmanier und Greina (2360 m). 2 km nö. vom Dorf der schöne Wasserfall vom Compieto und 2 km n. die berühmte Sostoschlucht. Die Pfarrkirche San Martino stammt wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert. Fund einer Lanzen- oder Pfeilspitze aus Feuerstein und von römischen Münzen.
Aus Olivone
stammen: der hervorragende Staatsmann Vincenzo d'Alberti, 1803 erster
Tessiner Regierungspräsident, dem nach
seinem Tode (1849) in Olivone
ein aus Vela's Hand stammendes Denkmal errichtet worden ist;
Plinio
Bolla,
ein ausgezeichneter Rechtsanwalt und tiefer Denker († 1894), dessen von Soldini geschaffenes Denkmal ebenfalls in Olivone
steht;
die beiden Bildhauer, Maler und Baumeister Aspari Vater und Sohn (Domenico A., Professor an der Brera in Mailand, und Carlo A., Professor an der Akademie zu Bologna).