Osteomyelītis
(griech.), s. v. w. Knochenmarkentzündung.
Osteomyelitis
164 Wörter, 1'333 Zeichen
Medicin — Specielle Pathologie — Knochen- und Muskelkrankheiten
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
(griech.), s. v. w. Knochenmarkentzündung.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Osteomyelitis
(grch.), Kochenmarksentzündung, eine akut oder chronisch verlaufende
Knochenkrankheit. Die akute Osteomyelitis
ist eine meist schnell und bösartig verlaufende, durch Bakterien (s. d.) bedingte Entzündung.
Diese werden irgendwo, z. B. von der Haut
[* 2] aus, vom Verdauungsapparat aus in das Blut aufgenommen und gelangen
in das Knochenmark. Mit Vorliebe erkrankt der Ober- und Unterschenkel jugendlicher (wachsender) Individuen. In andern Fällen
entsteht die akute Osteomyelitis
in derselben Weise im Verlauf akuter Exantheme (Masern, Scharlach, Pocken), bei Typhus u. s. w. Die Osteomyelitis
verläuft
meist unter hohem Fieber und typhusähnlichen nervösen Symptomen, weshalb sie vielfach auch als Knochentyphus
(frz. Typhus des membres) bezeichnet wird, und führt gewöhnlich unter qualvollen Schmerzen und ausgedehnter Absceßbildung
zu Knochenbrand
[* 3] und Knochenfraß (s. d.). Die chronische Osteomyelitis
entsteht entweder
aus der akuten oder ist durch Tuberkulose, Syphilis und andere chronischen Infektionskrankheiten bedingt. Die Behandlung der
Knochenmarkentzündung besteht in Bettlage, horizontaler Lagerung des kranken Gliedes, Auflegen von Eisblasen
und frühzeitiger Entleerung der Abscesse; späterhin ist meist die operative Entfernung des abgestorbenen Knochenstücks
(Sequesters) nötig.
(griech. Osteomylitis ^[richtig: Osteomyelitis]), entweder ein langsam verlaufender Prozeß, welcher neue Knochensubstanz anbildet und die Markhöhle verengert (innere Hyperostose), oder eine akute Eiterung, welche zur Zerstörung des Knochenmarks, oft zum Brande des ganzen Knochens, ja durch heftiges Fieber unter unerträglichen Schmerzen zu Eiterfieber und zum Tod führen kann. Die erste chronische Form kommt bei allen veralteten Knochenleiden, namentlich bei Knochenbrand und Knochenfraß, sowie bei der Syphilis (Osteomyelitis gummosa) vor.
Die akute Form ist vorwiegend die Begleiterin von Knochenbrüchen, Schußwunden, Amputationen, wobei eitererregende Bakterien in das weiche Markgewebe gelangen, hier Eiterung und durch Aufnahme ins Blut typhusähnliches Fieber und Tod veranlassen. Als Ursache dieser Knochenmarkentzündung ist neuerdings von Rosenbach eine besondere Art der Spaltpilze aufgefunden worden, welche als Staphylococcus pyogenes aureus bezeichnet wird. Diese Eiterkokken siedeln sich zuweilen in dem Mark der Röhrenknochen an, wodurch eine Krankheit entsteht, welche man, da äußere Ursachen derselben nicht bekannt sind, als spontane oder idiopathische Knochenmarkentzündung bezeichnet.
Sie befällt in ihrer leichtern Form besonders Kinder, in der schweren Form Personen, deren Blutbildung sehr mangelhaft ist, entweder wegen unzureichender Bildung der Blutkörper überhaupt (perniziöse Anämie) oder wegen übermäßigen Auftretens farbloser Zellen (Leukämie); diese Knochenmarkentzündung verläuft mit oder ohne Fieber und endet schon wegen des Grundleidens stets tödlich. Die Behandlung der chronischen Knochenmarkentzündung bietet keine Aussicht auf Erfolg. Die akute Entzündung ist mit absoluter Ruhigstellung, Eisbeuteln und Morphium zu bekämpfen; sofern das Fieber beunruhigend wird, ist höchste Gefahr im Verzug und weder Resektion der erkrankten Knochenstücke noch Amputation ganzer Glieder [* 5] zu scheuen.