Tuât
,
Oasengruppe in der
Sahara, bestehend aus den
Oasen
Tidikelt, Tuât
,
Gurara u. a., im SO. von
Marokko
[* 2] gelegen und zu
diesem in einem losen politischen
Verhältnis stehend. Es ist ein im allgemeinen flaches Land, bewässert vom
Wadi Saura (Msand)
und einigen aus dem algerischen
Tell kommenden
Wadis, welche Tuât
indessen nur unterirdisch erreichen. Unter
den
Produkten stehen die
Datteln obenan; von
Getreide
[* 3] baut man
Gerste,
[* 4]
Weizen und Bischna, jedoch reicht das
Korn zur
Ernährung
der Bewohner nicht aus.
Schlecht gedeihen Wein und Granatäpfel, an Gemüse fehlt es nicht. Baumwolle [* 5] wird kultiviert, Henna und Senna wachsen wild. Opium wird in den nördlichen, Tabak [* 6] in den südlichen Oasen gewonnen. Als Haustiere hält man Kamele, [* 7] Esel, wenige Pferde, [* 8] Schafe [* 9] und Ziegen. Die Hühner [* 10] haben die Größe von Küchelchen. Die Bewohner, ca. 300,000 an der Zahl, sind teils Araber, teils Berber (Schellah), beide stark mit Negern gemischt. Gastfreundschaft, Rechtlichkeit, Treue werden ihnen nachgerühmt; als fanatische Mohammedaner verweigern sie Christen den Eintritt in ihr Land, das 1864 von Rohlfs unter der Maske eines Mohammedaners erforscht und im J. 1874 von dem Franzosen Soleillet besucht wurde. Von Tafilet werden Thee und Kattun, aus dem Sudân Goldstaub, Elfenbein und Sklaven eingeführt. Hauptort ist Inçalah oder Aïn Salah in der Oase Tidikelt.
Vgl. Rohlfs, Reise durch Marokko (Bremen [* 11] 1869);
Derselbe, Mein erster Aufenthalt in Marokko (das. 1873);
Soleillet, Exploration du Sahara (Algier 1874).