Ötker
,
Friedr., Publizist und Parlamentarier, geb. zu Rehren in der
Grafschaft Schaumburg, studierte zu
Marburg
[* 2] die
Rechte, trat dann in den kurhess.
Staatsdienst, wurde 1848 Obergerichtsanwalt in
Cassel und gründete
daselbst die liberale
«Neue
Hess.
Zeitung». Als Herausgeber derselben wurde er 1850 verhaftet und vier Wochen gefangen gehalten,
mußte dann das Land verlassen, lebte längere Zeit in
Helgoland
[* 3] und seit 1854 in
Belgien.
[* 4] 1859 kehrte Ötker
nach
Cassel zurück, gründete hier die
«Hess. Morgenzeitung», war Mitstifter des
Deutschen Nationalvereins und im
Hess.
Landtag der Führer der Hess. Verfassungspartei. Seit 1867 war O. Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses und des Norddeutschen (später Deutschen) Reichstags, wo er sich der nationalliberalen Partei anschloß. Er starb in Berlin. [* 5] Von seinen Schriften sind zu nennen: «Helgoland. Schilderungen und Erörterungen» (Berl. 1855),
«Helgoland. Sonette» (Lpz. 1857),
«De vlaemsche Taelstryd» (Gent [* 6] 1857; französisch u. d. T. «Le [* 7] mouvement flamand», Tournay 1858),
«Belg. Studien» (Stuttg. 1876),
«Lebenserinnerungen» (2 Bde., ebd. 1877-78),
«Verfassung und Recht auf Helgoland» (ebd. 1878),
«Aus dem norddeutschen Bauernleben» (Berl 1880). -
Vgl.
Pfaff, Zur
Erinnerung an
Friedrich Ötker
(Gotha
[* 8] 1883).